Kreativität als Um und Auf in der Bildung

Kreativität als Um und Auf in der Bildung

Last Updated on 2019-04-25

Mehr Raum für interdisziplinäre Themen und die Vermittlung von praktischen Kenntnissen statt sturem „Pauken“ in den Schulen, fordert der Wiener NEOS-Politiker Dr. Stefan Gara. Ziel sollte eine Schule sein, die Begeisterung ermöglicht und sich den Potenzialen und Talenten der Kinder zuwendet.

Die Art der Wissensvermittlung in unseren Schulen muss hinterfragt und reformiert werden, meint DI Dr. Stefan Gara. Der promovierte Physiker und Visiting Scholar am MIT (Massachusetts Institute of Technology) in den USA sitzt für die NEOS im Wiener Landtag und Gemeinderat und ist Sprecher der NEOS-Landesgruppe Wien für Gesundheit, Stadtentwicklung, Energie- und Klimapolitik, Wohnbau, Digitalisierung & Innovation, Forschung & Wissenschaft. Vor allem müsse das Interesse der Kinder und Jugendlichen geweckt und es müssen ihnen Methoden vermittelt werden, wie man forscht. Mit der Einführung der vorwissenschaftlichen Arbeit, die Schüler heute vor der AHS-Matura abzuliefern haben, sei man da schon auf dem richtigen Weg.

Gara plädiert für Ganztagsschulen, weil die längere Anwesenheit in der Schule die Möglichkeit bietet, „weiche Kompetenzen“ – Gara spricht hier von „social design“ – zu entwickeln, etwa wie man miteinander umgeht oder einander bei den Hausübungen hilft. Das Thema Gesundheit sollte an den Schulen und in Vereinen vermehrt präsent sein; Prävention beginnt im Kindesalter – so die Position der NEOS. Gara hält es auch für wichtig, dass jeder Schüler kochen lernt. Neben dem praktischen Wert wäre das gemeinsame Kochen der Schüler perfekt dazu geeignet, die Integration zu fördern. Wenn Schüler miteinander die jeweiligen Landesspeisen kochen, führt das zu einem kulturellen Austausch und fördert das Verständnis für unterschiedliche Kulturen – nach dem Motto „Kultur geht durch den Magen“.

Die Schule müsste generell mehr Raum für interdisziplinäre Themen bieten und eine dynamische Betrachtungsweise ermöglichen. Das gilt etwa für die Stadt als mein Lebensraum – wie gestalte ich meine Stadt – aber auch für neue Technologien und deren Anwendung in der Praxis. Das sind Key Issues für die Gestaltung der Zukunft, über welche die Schüler informiert sein sollten. Jeder Schüler und Student sollte – natürlich auf altersgerechtem Niveau – beispielsweise wissen, um was es beim Klimawandel geht, welche Auswirkungen dieser hat und wie jeder Einzelne aktiv handeln kann, meint Gara. Das „Pauken“ von Wissen ist abzulehnen, man sollte sich den einzelnen Themen eher über Fragen oder über Projekte, Betriebsbesichtigungen usw. nähern. Generell sollte die Schule mehr praktische als theoretische Inhalte vermitteln, auch Wirtschaftswissen müsse auf dem Lehrplan stehen.

Schließlich wäre es auch wichtig, dass Schüler nicht nur Daten als solche lernen, sondern auch den richtigen Umgang mit ihnen, also was mit ihren eigenen Daten geschieht und wer sie wie verwendet.

Keine Noten in der Volksschule

Kinder sollen sich messen können, deshalb ist Gara für Wettbewerb. Noten sollte es aber erst ab dem 14.Lebensjahr geben, da seien sie als Orientierung und Leistungsbewertung sinnvoll. Noten in der Volksschule seien hingegen kontraproduktiv, weil sie eine sehr subjektive Form der Bewertung darstellen. Außerdem würden Kinder durch schlechte Noten abgestempelt und demotiviert.

Die bildungspolitischen Vorstellungen der NEOS gehen in Richtung Vielfalt an Schulen sowie autonome Schulen. Dabei sollte es jeder einzelnen Schule im Rahmen von gewissen Leitlinien überlassen bleiben, wie sie den Lehrplan gestaltet und welche individuellen Angebote und thematischen Schwerpunkte sie forciert.

Gara hält es für das Um und Auf in der Bildungspolitik, auf Kreativität zu setzen und diese zu fördern. Dazu müssten zukunftsweisende Konzepte entwickelt werden. Ziel sollte es auch sein, dass Kinder ihre Schulzeit möglichst stressfrei verbringen. Dazu braucht es ein Umfeld, das Begeisterung ermöglicht und sich den Potenzialen und Talenten zuwendet, was nach Ansicht von Gara heute leider meist fehlt. Freiheit und klare Spielregeln sind die Basis für Eigenverantwortung. Und die braucht es mehr denn je, schließt Gara.

Abschließend möchte ich noch folgendes Thema in eigener Sache ansprechen, nämlich den Ideenwettbewerb für künftige Nutzungsmöglichkeiten des Otto-Wagner Areals, der noch bis 15. September d.J. läuft. Dabei soll auch die Bevölkerung im Sinne „Gestalte deine Stadt“ eingebunden werden. Also, um auf meinen Beitrag vorher zurückzukommen, „angewandte Kreativität“.

Nähere Informationen:
https://wien.neos.eu/wp-content/uploads/sites/7/2017/06/NEOS-OWA-Areal-2030.pdf
http://www.owa2030.wien
https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20180528_OTS0076/neos-wien-startet-ideenwettbewerb-zur-zukunft-des-otto-wagner-areals
https://diepresse.com/home/panorama/wien/5436977/Trotz-SorosUni_Neos-sammeln-Ideen-fuer-Otto-WagnerAreal