„Von der guten Idee zur besseren Welt“

„Von der guten Idee zur besseren Welt“

Last Updated on 2017-12-20

Die Social Business Plattform respekt.net ist ein Marktplatz für engagierte Menschen und ermöglicht es auf einfache Weise, sinnvolle Projekte zu unterstützen.

Im Hauptberuf ist Martin Winkler Partner und Geschäftsführer des Beratungsunternehmens Schwabe, Ley & Greiner. Über die Rolle des Unternehmers für die Gesellschaft und seiner eigenen Verantwortung hat sich Winkler viele Jahre Gedanken gemacht. „Wie kann ich die Welt verbessern, wenn ich keine Idee und keinen Plan habe? Was kann ich tun, wen ich Geld habe, aber niemanden kenne?“ Diese und ähnliche Fragen beschäftigten ihn und nahmen im Laufe der Zeit genaue Konturen an und die Geburtsstunde von respekt.net rückte näher.

Gemeinsam mit Freunden gründete er den überparteilichen Verein respekt.net, der es interessierten Bürgerinnen und Bürgerinnen erleichtern soll, sich gesellschaftspolitisch zu engagieren. Winkler, der auch ein „Manifest für eine nachhaltige Marktwirtschaft“ verfasst hat, ist überzeugt, dass die private Initiative der Zivilgesellschaft notwendig ist. Privates Engagement ist für ihn kein Ersatz für einen funktionierenden Staat, sondern vielmehr eine wichtige Ergänzung und ist teilweise schneller und flexibler als staatliche Strukturen.

Im Jahr 2010 wurde dann als erste konkrete Maßnahme die Donation-Plattform respekt.net auf die Beine gestellt. „Unser Ziel ist es, über das Internet auf einfache Weise engagierte Ideenfinder mit potenziellen Spendern zusammen zu bringen und damit zu einer Verbesserung der Welt beitragen“, erklärt Winkler, der mittlerweile Ehrenpräsident von respekt.net ist. Spenden kann man nicht nur Geld, Interessierte können auch ihre Zeit, Ideen oder Expertise zur Verfügung stellen. Neben Einzelpersonen können sich auch Vereine und Unternehmen beteiligen. Bisher wurden über die Donation-Plattform bereits mehr als 1.000 gesellschaftspolitische Projekte abgewickelt (davon konnten fast 350 erfolgreich finanziert und umgesetzt werden, aktuell suchen 30 Projekte finanzielle Unterstützung). Besonders erfreulich sind Projekte wie das OMA/OPA-Lernhilfeprojekt, die ihre erste Finanzierung von respekt.net erhalten, dann aber breit von privater und öffentlicher Finanzierung getragen werden.

Rechtlich gesehen ist respekt.net ein gemeinnütziger Verein und finanziert sich über Mitgliedsbeiträge, die ab 1000 Euro betragen. Gewirtschaftet wird sparsam und effizient. Nur rund 10 Prozent der Einnahmen fließen in die Verwaltung, 90 Prozent in die Projekte, betont Winkler, das sei auch im internationalen Vergleich ein sehr guter Wert. Nicht nur deshalb konnte respekt.net bereits mehrere Awards (darunter 2015 den Bürgerpreis des Europäischen Parlaments) für seine Tätigkeit in Empfang nehmen.

Auf der Crowdfunding-Plattform werden die verschiedensten Projekte im Detail vorgestellt, Interessierte können jederzeit zwischen 40 und 50 vielfältigen Projekten das für sie passende auswählen und unterstützen. Sogenannte Scouts halten nach sinnvollen Projekten Ausschau und observieren diese. Es gibt für die Projekte nur wenige Ausschlusskriterien, so sind selbstverständlich Gewaltaufrufe oder Verhetzung verboten. Bewerten wolle man die einzelnen Projekte nicht, meint Winker: „Wenn ein Projekt nicht so gut ist, regelt das der Markt ohnehin von selbst.“ Die meisten Projekte gibt es zu den Themen Zusammenleben, Migration, Menschen mit Handicap, kranke Kinder etc. Geplant ist eine neue Schiene, bei der es um besonders nachhaltige Projekte geht. Das bisherige Spendenvolumen beläuft sich auf 1,9 Mio. Euro. Für das Jahr 2018 hat sich die Plattform ein Wachstum von 20 Prozent vorgenommen.

In der Mehrzahl der Fälle beträgt das Projektvolumen jeweils zwischen 3000 und 5000 Euro, es sind also relativ kleine Vorhaben, die auf andere Weise kaum Aufmerksamkeit und damit Unterstützung bekommen würden. Es gibt aber auch große Projekte, bei denen es um Volumina von 100.000 Euro und mehr geht. Spenden kann man ab 10 Euro, die meisten Spenden sind kleine oder mittlere Beträge. Es gibt aber auch einige Großspender, die zusammen 40 Prozent des Spendenvolumens aufbringen. Besonders stolz ist Winkler auf das derzeit laufende Projekt Shelter im Irak. Dabei geht es darum, für heimkehrende Familien dringend benötigte Notunterkünfte zur Verfügung zu stellen. Von den erforderlichen 250.000 Euro sind bereits 57% finanziert.

Winkler freut sich, wenn dieser Artikel dazu beiträgt, weitere Interessenten für respekt.net anzusprechen. Nähere Informationen sind der Website www.respekt.net zu entnehmen.

Autorin: Dr. Brigitta Schwarzer

MW-Druckvorlage Fotocredit: Schwabe, Ley & Greiner

Martin Winkler