a·g·e Award 2024

a·g·e Award 2024

Last Updated on 2024-10-16
age.at / Vergabe 2024, 10.10.2024

 

Am 9. Oktober 2024 fand auf Einladung von Nationalratspräsident Mag. Wolfgang Sobotka, des Österreichischen Seniorenrates und des Österreichischen Journalisten Clubs die Vergabe der a·g·e Awards statt.

Ziel des a·g·e Awards ist es, öffentliches Bewusstsein zum Thema Alter zu schaffen. Neben einer Sensibilisierung soll auch eine Qualifizierung der Medienlandschaft erfolgen und ein Impuls für die Arbeitswelt und Gesellschaft gesetzt werden. Alter gemeinsam erleben – vor dem Hintergrund der demografischen Veränderungen in Österreich und Europa.

Parlamentsdirektor Dr. Harald Dossi begrüßte stellvertretend die mehr als 200 Gäste im Nationalratssitzungssaal des Hohen Hauses zur dritten Vergabe der Awards.

Kurzstatement. Präsidentin des Österreichischen Seniorenrates Ingrid Korosec

“Der a·g·e – Award setzt ein klares Zeichen gegen Altersdiskriminierung und für das Engagement, das Rollenbild der älteren Generation an die Realität anzupassen. Dieser notwendige Paradigmenwechsel soll das neue Bild der älteren Generation widerspiegeln: Wir sind selbstbestimmt, engagiert und neugierig und wollen aktiv an der Gestaltung der Zukunft teilnehmen – in der Wirtschaft, in der Politik und in der Gesellschaft. Die ‘Neuen Alten’ sind eine wachsende und wertvolle Ressource für unsere Gesellschaft. Altersdiskriminierung – sei es in der digitalen Welt oder im täglichen Leben – darf keinen Platz mehr haben. Null Toleranz ist hier unsere klare Botschaft!

Mit dem a·g·e – Award möchten wir positive Beispiele, Initiativen, Projekte und Vorbilder vor den Vorhang stellen. Einerseits, weil diese „best practise Beispiele“ Aufmerksamkeit verdient haben, gleichzeitig aber möchten wir zeigen, dass jeder von uns Teil dieses Paradigmenwechsels ist. Es liegt an uns selbst, das Rollen- und Gesellschaftsbild über die ältere Generation am Arbeitsplatz, in den Medien und in der Gesellschaft zu verändern.

Denn es geht nicht darum, wie alt man wird, sondern wie man alt wird. Und wir wollen das Alter aktiv, gesund und eingebunden in das gesellschaftliche Leben erleben.

Ich gratuliere allen Nominierten und Gewinnerinnen und Gewinnern der Awards. Ganz besonders gratuliere ich Univ.-Prof. Dr. Christoph Gisinger zum Sonderaward. Er hat mit seiner Vision „die beste Geriatrie der Welt zu schaffen“, das Bild der Geriatrie in Österreich grundlegend verändert.“

Kurzstatement. Generalsekretär des Pensionistenverbandes Österreichs Andreas Wohlmuth

„Das Alter eines Menschen darf keinen Einfluss darauf haben, wie die Gesellschaft sie oder ihn sieht und behandelt! Altern ist etwas Natürliches, doch leider ist diese Ansicht in der Arbeitswelt, in der Gesellschaft, häufig auch in den Medien und der Werbung und auch in der Politik noch lange nicht der Fall. Da ist man vielfach zu alt für den Arbeitsmarkt, nicht mehr faltenfrei genug für das Foto, oder da sind die Pensionist:innen schnell ein „Kostenfaktor“ fürs Budget, obwohl sie doch in Wahrheit ein wichtiger Wirtschaftsfaktor sind.

Es ist also höchst an der Zeit, dass wir ein neues, ein positives Bild vom Älterwerden entwickeln. Es ist höchste Zeit, dass wir das Alter mit allen seinen positiven Facetten, seiner Schönheit, seiner Freiheit, seiner ganz speziellen Würde und mit Wertschätzung betrachten. Es ist höchste Zeit, dass wir der Gesellschaft, dem Arbeitsmarkt, den Medien und Werbung und auch der Politik, die uns zwar allzu gerne als treue Wählergruppe erkennt, uns aber gleichzeitig systematisch diskriminiert – beispielsweise mit dem Online-Zwang für öffentliche Förderungen – dass wir energisch und hartnäckig sind, dass wir sagen: NEIN, so nicht!

Denn nur wenn wir selbstbewusst ein neues Bewusstsein für das Alter schaffen, können wir eine Veränderung zum Positiven bewirken!

Dazu dient auch der a·g·e Award, zu deren jährlicher Vergabe wir zusammengekommen sind, um das Bild vom Altern in der Gesellschaft wieder einmal zurecht – und in den Vordergrund zu rücken. Nicht, um dieses Bild zu beschönigen und ganz bestimmt auch nicht, um es zu dramatisieren. Einfach um zu zeigen, wie es ist – es steckt so viel in uns!“

Kurzstatement. Präsident des Österreichischen Journalisten Clubs Christian Stöger

„Uns im Österreichischen Journalisten Club ÖJC ist die Pressefreiheit als wesentlicher Eckpfeiler unserer Demokratie wichtig. Gerade in Zeiten wie diesen, wo viele Menschen nur in ihrer Meinungsblase unterwegs sind, ist eine ausgewogene und freie Berichterstattung nicht nur notwendig, sondern für die Demokratie überlebenswichtig. Wenn manche Staatsmänner von „alternativen Fakten“ sprechen, wenn immer öfter von „Fake News“ die Rede ist, ist es wichtig, Dinge einzuordnen, beim Namen zu nennen und auf ihren Wahrheitsgehalt zu überprüfen. Unabhängige Faktenchecks sind dabei ein wesentlicher Faktor, um Vertrauen in die Medien, die ja die vierte Gewalt zur Kontrolle der Macht in der Demokratie bilden sollen, herzustellen. Genau deswegen sind politisch unabhängige Medien auch in Zukunft von enormer Wichtigkeit, wie man an den Negativbeispielen Russland oder auch Ungarn sehen kann.

In diesem Sinne tragen wir durch unsere Aktivitäten und Projekte dazu bei, dass journalistische Integrität respektiert, unabhängige Stimmen gehört und medienschaffende Berufe dem Nachwuchs nähergebracht werden. Unseren Mitgliedern bieten wir politische, wirtschaftliche und kulturelle Events mit Hintergrundinformationen an und sind DAS Forum, um journalistisch zu netzwerken, sich auszutauschen, hinter die Fassaden und über den Tellerrand zu blicken, die eigene „Bubble“ und die journalistische Komfortzone zu verlassen – und so treten wir für einen offenen und aufgeklärten Journalismus ein.

Daher vergeben wir gemeinsam mit dem Österreichischen Seniorenrat diesen a.g.e-Award, und dieser Preis soll in der Kategorie „Medien“ jene Medienschaffenden auszeichnen, die verstärkt öffentliches Bewusstsein zum Thema Alter schaffen. Die demografische Veränderung unserer Gesellschaft führt nämlich auch zur wachsenden Bedeutung der Berichterstattung über Seniorenthemen.“

Vergabe der Awards

Aus den zahlreichen Einreichungen der Aktivitäten im Zeitraum September 2023 bis August 2024 wählte eine Jury jeweils drei Nominierte bzw. eine:n Gewinner:in pro Kategorie aus.

Die Jury setzte sich zusammen aus dem Vorsitzenden Christian Stöger sowie Prof. Franz Kolland (Leiter des Zentrums für Gerontologie und Gesundheitsforschung), LAbg Ingrid Korosec, Dr. Peter Kostelka, Dr. Klaus Ropin (Leiter des Fonds Gesundes Österreich), Martina Rupp (Journalistin & Moderatorin), Mag. Johanna Ruzicka (Wirtschafts-Redakteurin), Dr. Brigitta Schwarzer (Geschäftsführende Gesellschafterin der INARA GmbH) und Mag. Andrea Stoidl (Geschäftsführerin des Österreichischen Werberates)

Moderatorin Heilwig Pfanzelter führte durch den Abend. Den musikalischen Rahmen bildete die „Little Big Family“ unter der Leitung von Christof Moser.

Zu den Preisen:

a·g·e Award in der Kategorie Medien

Die drei Nominierungen:

1.) Von Oktober 2023 bis zum heurigen Juni hat Mag. Georg Fabjan, als Redakteur und Interviewer, das Leben älterer Menschen in einem positiven Kontext dargestellt. Ausgestrahlt wurden 11 Sendungen in der Sendereihe „Focus – Themen fürs Leben“ im ORF-Radio Vorarlberg. In Interviews mit Wissenschaftlern werden darin die verschiedenen Aspekte des Älterwerdens hinterleuchtet. Im Rahmen der Veranstaltung konnten sich die Anwesenden mit einem Hörfunk-Ausschnitt selbst einen Eindruck verschaffen.

2.) Mit der Werbekampagne „Sexy, not sorry“ von Palmers ermutigt die österreichische Unterwäschemarke Frauen dazu, das Entschuldigen ein für allemal zu beenden. Im Gegensatz zu konventioneller Wäsche-Werbung wurden die Brand Ambassadors so abgelichtet, wie sie sind: authentisch, einzigartig – und vom Palmers-Logo gekrönt. Für die Kampagne wurde die Werbeagentur Demner, Merlicek & Bergmann beauftragt.

3.) Im Kurier ist am 6. Mai 2024 der Artikel erschienen: Ab wann ist man eigentlich alt? Marlene Patsalidis interviewte darin den deutschen Psychologen Markus Wettstein. Dieser widmet sich an der Humboldt-Universität in Berlin den großen Fragen des Alterns. Altern ist etwas, das mit der Geburt beginnt. Aber wie gehen wir mit dem Älterwerden um?  Wie lernen wir, es mit mehr Gelassenheit zu nehmen? „Lassen Sie sich nicht vom chronologischen Alter, einer Zahl, ausbremsen“, sagt der Altersforscher.

Der a·g·e Award in der Kategorie Medien ging an Mag. Georg Fabjan und wurde persönlich mit großer Freude entgegengenommen.

Die Laudatio hielt das Jurymitglied Martina Rupp.

Nachzuhören ist einer der Beiträge unter: https://vorarlberg.orf.at/radio/stories/3245751/

a·g·e Award in der Kategorie Arbeitswelt

Die drei Nominierungen:

1.) 80% der Pflege und Betreuung erfolgt zu 75% durch Frauen in Familien. Dies kann jede bzw. jeden betreffen und geht mit hohen Unsicherheiten und Belastungen einher. „Alles Clara“ bietet pflegenden Angehörigen niederschwellige, flexible Entlastungs- und Pflegeberatung.  „Alles Clara“ begleitet die Angehörigen über eine App und gibt ihnen Information, Orientierung und Stärkung. Vor diesem Hintergrund kooperieren österreichweit über 20 Arbeitgeber derzeit mit „Alles Clara“ und verbreiten das Angebot unter ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, denen dieses kostenlos zur Verfügung steht.

2.) „Green Care“ hat sich zum Ziel gesetzt, Partner aus Wirtschaft, Kultur, Medien und Sport für die soziale Landwirtschaft und die Angebote der Green Care-Bauernhöfe zu begeistern. „Wo Menschen aufblühen“ -ein Aufblühen, eine Begeisterung, die auch älteren Menschen nicht nur in Form von Betreuung zugutekommt. Schwerpunkt aller Green Care-Aktivitäten ist es, ein positives Altersbild zu vermitteln. Green Care sichert nicht nur Höfe. Green Care schafft auch Arbeitsplätze für Jung und Alt durch den Zertifikatslehrgang Green Care Seniorenbetreuung am Hof. Der Verein „WIR für greencare“ ist überparteilich und politisch unabhängig. Alle arbeiten ehrenamtlich und sammeln mit ihren Aktivitäten Spenden für Green Care Österreich. Damit unterstützen sie die zertifizierten Green Care-Höfe und tragen dazu bei, das Konzept weiter auszubauen.

3.) „Senior Quality“ ist Österreichs einzige Jobplattform für Menschen 45 plus. Hier finden Angebot und Nachfrage vakanter Stellen aus allen Berufsbranchen zusammen. Senior Experts – so nennen sie ältere Arbeitnehmer:innen – finden Jobangebote von Arbeitgeber:innen, die gerade sie suchen: Menschen mit mehr Lebenserfahrung. Unternehmen finden loyale, erfahrene und kompetente Mitarbeiter:innen mit dem gewissen Plus. Senior Quality bringt ältere Arbeitnehmer:innen mit passenden Unternehmen zusammen.

Der a·g·e Award in der Kategorie Arbeitswelt wurde von der Jury an Alles Clara vergeben. Der Award wurde von Nicole Traxler von der Geschäftsführung der Alles Clara GmbH – Gesellschaft zur Entlastung pflegender Angehöriger dankend entgegengenommen.

Die Laudatio hielt Jurymitglied Mag. Johanna Ruzicka.

Weitere Informationen zu Alles Clara gibt es unter: https://www.alles-clara.at/

a·g·e Award in der Kategorie Gesellschaft

Aus den Einreichungen wählte die Jury folgende drei aus:

1.) Das Fotoprojekt „Die Würde des Alterns“, von Georg Steinböck.  Dieses Fotoprojekt besteht aus einer Serie von Portraitaufnahmen von Älteren in Pensionistenheimen in Wien und dient der Wertschätzung und der Vielfalt des Lebens. Es setzt sich mit den empathischen, würdevollen und wertschätzenden Portraits zum Ziel, den Generationsaustausch zu fördern. Weiters die Öffentlichkeit für die Interessen und Belange von Bewohnerinnen und Bewohnern von Pensionistenheimen und ihrem Umfeld zu sensibilisieren. Weitere Ziele sind: Positive soziale Kommunikation beim Austausch mit dem Fotografen sowie eine Stärkung des Selbstwertgefühls und des Selbstausdruckes für die älteren Menschen.

2.) Mit der Weiterbildungsmaßnahme „DigiFit60+“ bildet die Servicestelle digitale Senior:innen Frauen zu Digitalbegleiterinnen aus. Die primäre Zielgruppe dieses Projekts sind Frauen im Alter von 60+, die ihre eigenen digitalen Kompetenzen erweitern möchten. In weiterer Folge dann auch Interesse daran haben, als ehrenamtliche Digitalbegleiterinnen andere Frauen im Umgang mit digitalen Technologien zu unterstützen. Dass man von Frau zu Frau dabei auf Augenhöhe kommuniziert, versteht sich von selbst. Als Digitalbegleiterinnen leisten diese Frauen einen wichtigen Beitrag zur Sichtbarmachung der Frauen in der digitalen Welt.

3.) Mit der Ausstellung „Mein Kleiderkasten – weibliche Lebensfreude bis ins hohe Alter“ von Dr. Phil. Elizabeth Baum-Breuer wurde im Rahmen der Europäischen Kulturhauptstadt Bad Ischl – Salzkammergut 2024 das ungewöhnliche „Paar“: „Mode und Alter“ vor den Vorhang gebeten. Die Ausstellung ging auf die Studie „Modefreuden – Kleidung als Aussage über Identität und Lebensgeschichte älterer Frauen“ zurück. Die Sozialwissenschaftlerin hat diese Studie selbst durchgeführt. Positive Vorbilder sind im Alter wichtig und Kleidung kann zwischen Generationen besondere Verbindungen herstellen. Die erfolgreiche Sonderausstellung fand im heurigen Juni in der Trinkhalle in Bad Ischl statt.

Der a·g·e Award in der Kategorie Gesellschaft ging an DigiFit60+ und wurde von Mag. Edith Simöl, Leiterin der Servicestelle digitale Senior:innen, entgegengenommen.

Die Laudatio hielt Jurymitglied Professor Franz Kolland.

Informationen zu DigiFit60+ gibt es unter: https://www.digitaleseniorinnen.at/leistungen/lehrgang

Sonderaward

Der Professor für Geriatrie Christoph Gisinger hat im Rahmen seiner wissenschaftlichen Tätigkeit, dem interdisziplinären Austausch, aber auch in seiner Funktion als Institutsdirektor vom Haus der Barmherzigkeit einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung der Altersmedizin in Österreich geleistet. Einstimmig wurde daher von der Jury die Vergabe dieses Sonderawards an Univ.-Prof. Dr. Christoph Gisinger beschlossen.

Die Laudatio hielt Präsidentin Ingrid Korosec. Prof. Gisinger konnte aus terminlichen Gründen den Sonderaward nicht persönlich entgegennehmen, aber ließ sich bereits im Vorfeld ganz herzlich für diese Ehrung bedanken.

Keine Vergabe eines Autsch!

Die Vergaberichtlinien des a·g·e Awards sehen vor, dass auch ein „Autsch!“ an jene vergeben werden kann, die ältere Menschen in der öffentlichen Darstellung oder im wirtschaftlichen Leben diskriminieren, in ihrer Würde herabsetzen oder bewusst in negative Zusammenhänge bringen. Erfreulicherweise konnte abschließend berichtet werden, dass heuer kein „Autsch!“ vergeben werden musste.

Presseaussendungen:
Verleihung der a·g·e Awards im Parlament: Mehr Bewusstsein für das Thema Alter schaffen
a·g·e Award 2024 – Seniorenrat und Journalisten Club überreichten Awards in den Kategorien Medien, Arbeitswelt und Gesellschaft

Weitere Informationen und Bilder:
Website des Parlaments

Im Rahmen der Veranstaltung wurden alle Nominierungen auch präsentiert:
Präsentation 2024 (PDF)

Quelle: https://age.at/vergabe-2024/