
25 Jul Ein „energi(e)scher“ Abend
Last Updated on 2023-07-28
Mag. Manfred Kainz
Es waren zwei Themen, die in aller Munde sind und in der Praxis Hand in Hand gehen: der Weg zum Klimaziel „Zero Emission“ einerseits und die Entwicklung der Energiemärkte andererseits. Beide Themen standen im Mittelpunkt eines exklusiven Vortrags- und Diskussionsabends in der Wiener Veranstaltungslocation kwartier15.
Eingeladen hatten Brigitta Schwarzer, geschäftsführende Gesellschafterin der INARA GmbH – Governance & Compliance, und Manfred Kainz, der Autor dieses Nachberichts. Geladen waren ausgewählte Finanzdienstleister und Energiefachleute. Dass die Themen virulent sind, zeigte, dass der Saal trotz Urlaubszeit bis auf den letzten Platz gefüllt war.
„Investieren für den Klimaschutz“ lautete das Motto des Vortragenden Karl Banyai, Sales Director Austria von Franklin Templeton Asset Management. Franklin Templeton ist die sechstgrößte (banken-)unabhängige Vermögensverwaltungsgesellschaft der Welt (mit 1,3 Billionen (!) Euro under management) und war Sponsor des Abends. Der Finanzierungs- und Investmentsektor ist spätestens seit der sogenannten „EU-Taxonomie-Verordnung“ der zentrale Hebel („Leverage“) für die ökologische Transformation der Wirtschaft (Stichwort z.B. „European Green Deal“ der EU). Und „ESG-Konformität“, also ökologisches (E) & soziales (S) Handeln durch verantwortungsvolle Unternehmensführung (Governance, G), wird zum Mainstream.
Investments mit Impact
Franklin Templeton Österreich-Chef Banyai stellte daher gleich zu Beginn klar: „Wenn Unternehmen sich nicht um ESG-Compliance bemühen, werden sie ihre Produkte irgendwann nicht mehr verkaufen können, ihre Erträge werden sinken.“ Wenn Unternehmen nicht versuchen, auch im sozialen Bereich „best in class“ zu sein, werden sie im Wettbewerb Mitarbeiter verlieren bzw. nicht gewinnen. Und als Beispiel für good governance müssen Investoren Vertrauen in die Bilanz des Unternehmens haben, um es (weiter) zu finanzieren. Banyai: „ESG nicht zu verbessern, ist für Unternehmen existenzgefährdend.“
Unter dem neuen Lebensmotto „fair and sustainable livestyle“ sollen Investments etwas bewirken: nämlich Emissionen vermeiden. Dass dies bei Anlegern gefragt ist, zeigt die stetig steigende Zahl nachhaltiger Finanzprodukte, die mit dem Österreichischen Umweltzeichen UZ49 ausgezeichnet sind. Als Beispiele nannte Banyai den Templeton Global Climate Change Fund und den Franklin Templeton (Legg Mason) ClearBridge Infrastructure Value Fund, der in ESG-fokussierte Infrastruktur als nachhaltige Assetklasse mit Potenzial investiert.
Energie im Wandel
Energieinfrastruktur war auch das Thema von Gerald Reidinger, Leiter Investor Relations und Konzerncontrolling des börsennotierten Energieversorgers EVN AG. Dessen „Strategie 2030“ lautet „More sustainable. More digital. More efficient“. Die EVN sei mit ihrer climate initiative, ihren taxonomy-aligned Investments und Ratingverbesserungen ein „ESG-stock“. Man unterstütze den Aktionsplan „EU Green Deal“ zur Umlenkung von Kapitalströmen hin zu einer nachhaltigen Wirtschaft.
Am EU-Strombinnenmarkt seien die Preise nach wie vor volatil und das Preisniveau europaweit nach wie vor hoch, so Reidinger. Um die Ausbauziele für Erneuerbare Energien gemäß der Ausbaustrategie der österreichischen Bundesregierung zu erreichen und die Energiewende im geplanten Zeitraum tatsächlich zu schaffen, seien noch milliardenschwere Investitionen in das Hochspannungsnetz notwendig: zusätzliche Umspannwerke, Verdoppelung der 380-kV-Leitungslänge. Als die sechs Herausforderungen für die Zukunft” nannte Reidinger daher: die Versorgungssicherheit, den Ausbau der Netze, den Ausbau der erneuerbaren Energien, Klimaneutralität, den Sommer-Winter-Ausgleich sowie die Finanzierung der Energiezukunft – womit sich der Kreis zu den Playern der Investmentbranche wie Franklin Templeton schließt …
@Privat, am Foto v.l.n.r.: Gerald Reidinger (EVN), Brigitta Schwarzer (INARA),
Karl Banyai (Franklin Templeton), Manfred Kainz (Moderation, INARA Redaktion)