16 Oct Es bleibt riskant
Last Updated on 2024-10-16
Mag. Manfred Kainz
Die Österreichische Finanzmarktaufsichtsbehörde FMA erstellte im Vorfeld ihrer Aufsichtskonferenz, die kürzlich stattfand, eine Umfrage unter den Konferenzteilnehmern. Deren Meinungen zu den größten Risiken und Herausforderungen auf den (Finanz)Märkten waren gefragt. Die Auswertung, die auf der Aufsichtskonferenz präsentiert wurde, brachte ein paar Überraschungen.
Nicht so überraschend war, dass die geopolitischen Risiken den (Finanz-)Marktplayern die meisten Sorgen bereiten. Hier haben sich die Ängste sogar noch signifikant verstärkt. Im Vorjahr nahmen sie mit 39% bereits die Spitzenposition ein, heuer waren sie mit 49% noch deutlicher genannt. Einen Wechsel gab es im Ranking der weiteren Risiken: im Vorjahr landete das Zinsumfeld auf Platz zwei, aktuell wurde dieses von den „operationellen Risiken“ IT- und Cyberrisiken, Rechtsrisiken, Conduct-Risiken, überholt. Das Zinsumfeld belegt heuer gar nur Rang fünf. Davor liegen noch Sorgen vor einer „neuen Staatsschuldenkrise“ und jene vor einer „Immobilienblase“. „Nachhaltigkeitsrisiken“ werden hingegen nur als sehr gering eingestuft.
Immobiliensorge
Aus Sicht der Aufsicht sind die relativ geringen Ängste der Finanzmarktplayer vor dem Platzen einer Immobilienblase „sehr überraschend“. Denn „besondere Sorge“ bereitet der Finanzmarktaufsicht noch immer die Entwicklung auf den Immobilienmärkten: Deren Finanzierung „hinterlässt tiefe Spuren in den Büchern der Banken“. Bei der Finanzierung gewerblicher Immobilien sei „die Krise noch nicht ausgestanden“: Erst kürzlich habe das Finanzmarktstabilitätsgremium davor gewarnt, dieses Risiko zu unterschätzen. Denn Gewerbeimmobilien machen rund 13% der heimischen Bankbilanzen aus und haben ein Volumen von rund einem Drittel des BIP. Global seien es oft Immobilienblasen gewesen, deren Platzen dann tiefe Wirtschaftskrisen ausgelöst haben.
Digital als neues Normal
Den „digitalen Wandel“ solle man nicht nur als Bedrohung sehen, sondern auch als Chance verstehen, war ein Tenor der Aufsichtskonferenz. Aber auch da geht es nicht ohne große regulatorische Vorgaben, die gerade umzusetzen sind: Der „Digital Operational Resilience Act DORA“, der europaweit die Sicherheit und Widerstandsfähigkeit der betrieblichen digitalen Systeme stärken soll. Und die „Markets in Crypto Assets Regulation MiCAR“, die den Markt für Kryptowerte weitgehend in Regulierung und Aufsicht einbezieht. Dazu kommt noch der Umgang in Regulatorik und Aufsicht mit den Herausforderungen der Künstlichen Intelligenz. Die Aufsicht setzt da auf ihr Konzept „Data Driven Supervision“. Einsatz von neuen digitalen Tools dient generell dazu, um mit den Entwicklungen auf den Märkten Schritt zu halten und Effizienz und Effektivität von Abläufen zu erhöhen.