
20 Feb Interview: „Zeitpolster als CSR-Booster – So stärken Unternehmen ihr gesellschaftliches Engagement”
Last Updated on 2025-02-21
Als Social Entrepreneur gründete Gernot Jochum Müller im Jahr 2018 den Verein „Zeitpolster“ und folgte damit einem schon lange praktizierten japanischen Vorsorgemodell der Nachbarschaftshilfe nach dem Motto „Hilf heute, damit du morgen Hilfe bekommst“. Sowohl Angebot als auch Nachfrage haben von Beginn an die Erwartungen bei weitem übertroffen.
INARA: Herzlichen Glückwunsch. Sie haben der demografischen Entwicklung, dass die Menschen immer älter werden und damit auch der Bedarf an Betreuungsleistungen steigt und weiter steigen wird, frühzeitig mit einem innovativen Zeitvorsorgemodell Rechnung getragen. Das Geschäft brummt und Sie befinden sich auf „Expansionskurs“. Wohin soll die Reise führen?
Jochum-Müller: Derzeit versuchen wir, das, was sich im privaten Bereich – also dem B2C-Geschäft – bewährt hat, auf den B2B-Bereich zu übertragen. Das heißt, wir haben begonnen, Firmen maßgeschneiderte Zeitpolster-Betriebspakete anzubieten. Unternehmen können damit ihren Corporate Social Responsability-Bereich ausweiten, indem sie ihre Mitarbeiter:innen zur Freiwilligen-Arbeit motivieren und sie dabei in einem professionellen Rahmen unterstützen. Das stößt bereits in der Pilotphase auf große Resonanz, auch weil wir Daten und Fakten für verpflichtende und freiwillige CSR-Berichte liefern.
Da sowohl jüngere als auch ältere Mitarbeiter:innen angesprochen und auch Pensionist:innen in ein Betriebspaket einbezogen werden können, fördern Unternehmen damit auch den Generationendialog und stärken ihre Firmenkultur. Positive Auswirkungen auf das Employer Branding sind ein angenehmer Nebeneffekt.
INARA: Wie funktioniert dieses Modell konkret?
Jochum-Müller: Einsatzbereiche für die ehrenamtlichen Freiwilligen sind Hilfsdienste aller Art, wie Fahrtendienste und Begleitungen, administrative Unterstützung, Hilfe in Haushalt und Garten, Freizeitaktivitäten, einfache handwerkliche Hilfe und Besuchsdienste mit stundenweiser Kinder- und Altenbetreuung.
Mitarbeiter:innen können im Rahmen eines von ihrem Arbeitgeber unterstützten Corporate Volunteering Programms in ihrem regionalen Umfeld aktiv werden. Trifft das Unternehmen dazu eine Vereinbarung mit Zeitpolster, können sich Mitarbeiter:innen bei der Online-Plattform von Zeitpolster eintragen und Einsätze anbieten. Umfang und Art der Tätigkeit können selbst bestimmt werden. Je nach Vereinbarung mit dem Unternahmen erhalten die Corporate Volunteers z.B. einmal jährlich einen Bonustag in Form eines zusätzlichen Urlaubstages gutgeschrieben. Dazu legen sie den bei Zeitpolster eingetragenen Einsatznachweis im Unternehmen vor. So können engagierte Mitarbeiter:innnen ihre Sozialkompetenz erweitern. Darüber hinaus kann sich im Unternehmen eine Gruppe zusammenfinden, sodass auch die firmeninternen sozialen Kontakte gestärkt werden.
Last, but not least sind alle ehrenamtlichen Helfer:innen über Zeitpolster unfall- und haftpflichtversichert. Das Unternehmen bietet dadurch eine sehr einfache Form des Corporate Volunteering an, das Mitarbeiter:innen selbst steuern können.
INARA: Erhalten Mitarbeiter:innen im Rahmen eines Corporate Volunteering Programms darüber hinaus auch Zeitpolster-Gutschriften?
Jochum-Müller: Selbstverständlich. Für jede ehrenamtlich geleistete Stunde wird eine Stunde auf einem unverfallbaren Zeitpolster-Konto gutgeschrieben. So sorgen Mitarbeiter:innen auch für sich selbst vor.
INARA: Können Mitarbeiter:innen außerhalb eines Corporate Volunteering Programms Zeitposter-Dienstleistungen auch selbst in Anspruch nehmen?
Jochum-Müller: Auch das ist möglich. Ich bringe Ihnen ein Beispiel: Mitarbeiter:in X sucht für einmal in der Woche eine Person, die ein Kind vom Kindergarten abholt, nach Hause bringt und dann noch ein bis zwei Stunden bei ihm bleibt, bis Mitarbeiter:in X nach Hause kommt. Die Firma stellt dafür einen Zeitpolster-Gutschein aus. Dieser wird bei Zeitpolster eingelöst und wenn das jährliche Zeitausmaß, das der Betrieb selbst festlegt, z.B. acht Stunden, überschreitet, so werden die darüberhinausgehenden Stunden mit jeweils elf Euro pro Stunde in regelmäßigen Intervallen, wie mit dem Arbeitgeber vereinbart, vom Gehalt abgezogen.
Auch hier gibt es eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten. So kennt das Unternehmen die Bedarfssituation der Mitarbeiter:innen, die von diesem Angebot Gebrauch machen, besser und erhält auf diese Weise die Möglichkeit, soweit betrieblich erwünscht und machbar, darauf Rücksicht zu nehmen.
INARA: Wie unterstützen Sie die Unternehmen beim Aufsetzen eines Zeitpolster-Betriebspakets?
Jochum-Müller: Wir stehen den Unternehmen sowohl bei der Erstellung und Ausgestaltung eines Corporate Volunteering Programms als auch eines Programms für die Inanspruchnahme von Zeitpolster-Dienstleistungen durch Mitarbeiter:innen zur Seite. Natürlich können diese beiden Programme auch in einem Programm abgebildet werden. Unsere Prozesse sowie unser Online-System und Online-Tool sind praxiserprobt und ermöglichen den Firmen eine rasche und einfache Organisation und Abwicklung. Weiters übernehmen wir auch die entsprechenden Einschulungsmaßnahmen.
Interessierten Unternehmen bieten wir gerne ein unverbindliches Beratungsgespräch an. Wer sich informieren möchte, möge uns bitte per E-Mail info@zeitpolster.com oder Telefon 0664 8872 0770 kontaktieren.
INARA: Das klingt ja alles sehr vielversprechend. Unternehmen, die ihre sozialen Aktivitäten ausweiten oder dabei neue Wege beschreiten möchten, sind gut beraten, sich bei Ihnen zu melden.
Jochum-Müller: Das sehen wir genauso. Mit jedem Betriebspaket für einen Firmenkunden sammeln wir neue Erfahrungen, die wir in unser Serviceportfolio einfließen lassen. Danke für das Gespräch.
@ Zeitpolster GmbH
Autorin: Brigitta Schwarzer