12 Dec Polizei warnt: Wie Betrüger derzeit in Österreich ihr Unwesen treiben
Last Updated on 2022-12-13
meinbezirk.at, 15.10.2022
Betrugsmaschen gibt es immer wieder und sie ändern sich ständig. Das Bundeskriminalamt warnt deshalb auch vor aktuellen Betrugsmaschen und gibt Tipps, wie man sich auch in Österreich davor schützen kann.
Es klingelt – ein Anruf zu dieser Stunde, wird aber eigentlich nicht mehr erwartet. Die Stimme des Anrufers klingt ruhig und entschlossen – es spricht die Polizei, dröhnt es aus dem Telefon. Die Geschichte, die der vermeintliche Polizeibeamte erzählt, klingt besorgniserregend: So heißt es etwa, dass eine Einbrecherbande in der Umgebung ihr Unwesen treibt und sich nun auf den Weg zu der oder dem Angerufenen macht.
Um alle Wertgegenstände in Sicherheit zu bringen, sollen sie der „Polizei“ zur Verwahrung übergeben werden. Es wird ein Treffen zur Übergabe organisiert und entweder von der Anruferin oder dem Anrufer selbst beziehungsweise von einem Mittäter abgeholt. Dahinter steckt eine kriminelle Masche, die aktuell auch in Österreich ihre Kreise zieht – betroffen sind vor allem ältere Menschen.
Vorsicht auch vor dieser Masche
Denn natürlich steckt hinter dem Anruf kein echter Polizist, der sich um das Wohl des Angerufenen sorgt, sondern eine kriminelle Bande, die ihre Chance auf das schnelle Geld wittert. Wer einmal auf den Trick reingefallen ist, für den hat es meist drastische Folgen. Geld, Wertgegenstände und Dinge von unschätzbarem individuellem Wert landen in den Händen von Betrügern – sie wieder ausfindig zu machen, gestaltet sich meist als sehr schwer.
Eine weitere Form des Polizistentricks ist der Kautionsbetrug. Auch hier gehen die Täter ähnlich vor, nur teilen sie dem Opfer mit, dass ein naher Angehöriger einen Unfall mit Verletzten verursacht hätte. Um zu vermeiden, dass die oder der Angehörige ins Gefängnis muss, soll das Opfer eine Kaution bezahlen. Diese wird dann vom Anrufer selbst oder einem Mittäter abgeholt.
Hier eine Übersicht über aktuelle Betrugsmaschen:
- Call-Bot-Anrufe: Bei Call-Bot-Anrufen verwenden die Täter bestimmte Computerprogramme, um potenzielle Opfer anzurufen. Den Opfern wird eine Tonbandaufnahme in englischer Sprache vorgespielt. Die Nummer, die auf dem Display der Angerufenen erscheint, wurde mit technischen Mitteln gefälscht und ist daher nicht rückverfolgbar. Die Opfer sollen dann eine bestimmte Tastenkombination drücken, wodurch die Täter jene Personen, die bei solchen Anrufen sofort auflegen würden oder kein Englisch sprechen, schon im Vorfeld ausselektieren. Anschließend melden sich englischsprachige Täter, die sich als (Interpol-) Polizistinnen oder -Polizisten ausgeben. Dem Opfer wird mitgeteilt, dass es in strafbare Handlungen, wie etwa Geldwäsche, Betrugs-, Suchtmittel- oder Gewaltdelikte verwickelt wäre und nun eine Kaution bezahlen müsse.
- Falsche Polizisten: Eine weitere gängige Vorgehensweise ist der falsche Polizistentrick. Hierbei werden ältere Personen gezielt von den Tätern angerufen, die sich als Kriminalbeamtinnen und -beamte ausgeben. Sie erzählen dem Opfer, dass zum Beispiel eine Einbrecherbande in der Umgebung ihr Unwesen treibe und als nächstes bei der oder dem Angerufenen einbrechen würden. Um die Wertgegenstände und mögliche Vermögenswerte in Sicherheit zu bringen, sollen diese dem “Polizisten” zur Verwahrung übergeben werden. Kommt es zu einem Treffen, holen die Mittäter das Geld und die Wertgegenstände ab.
- Unterschiedliche Vorgehensweisen: Eine Abwandlung des Polizistentricks stellt der Kautionsbetrug dar. Das Vorgehen der Täter ist hier ähnlich: Sie teilen dem Opfer mit, dass ein naher Angehöriger in einen Unfall verwickelt war und sich nun in Haft befindet, weshalb nun eine Kaution zu bezahlen wäre.
Täter stellen sich auf das Opfer ein
Um ihre Opfer zu verunsichern, erfinden die Betrügerinnen und Betrüger abenteuerliche Geschichten, wie etwa, dass die Bankangestellten in kriminelle Machenschaften verstrickt wären. Die Opfer sollen dann Bargeld am Bankschalter beheben und dieses anschließend der “Polizei” zur Sicherung der Fingerabdrücke übergeben werden.
Die Täter agieren an die Situation angepasst und stellen sich ganz auf das Opfer ein. Zu jedem Argument des Opfers finden die Betrügerinnen und Betrüger ein passendes, plausibles Gegenargument. Ob mitfühlend oder aggressiv, wichtig ist den Tätern nur, dem Opfer die Dringlichkeit der Angelegenheit klarzumachen. Dadurch wird Stress, Zeitdruck und Angst beim Opfer erzeugt. Außerdem behaupten die Kriminellen, dass es wichtig sei, niemanden von dem Anruf zu erzählen, um die Ermittlungen nicht zu gefährden.
Die Kriminalprävention des Bundeskriminalamtes und die Initiative Gemeinsam.Sicher hat die Zusammenarbeit mit dem Bankensektor über die Wirtschaftskammer Österreich (WKO) intensiviert und einen Handlungsleitfaden für Schalterbedienstete erarbeitet. Der Österreichische Seniorenrat ist hier ebenfalls ein wichtiger Partner in der Präventionsarbeit. Durch die Verwendung des Handlungsleitfadens konnten bereits Straftaten verhindert und angesparte Vermögenswerte bewahrt werden.
Präventionstipps:
- Geben Sie keine Details über Ihr Vermögen preis!
- Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen – legen Sie auf!
- Lassen Sie keine Unbekannten in Ihre Wohnung!
- Fordern Sie von angeblichen Amtspersonen einen Dienstausweis!
- Übergeben Sie niemals Geld an Unbekannte!
- Halten Sie Rücksprache mit Personen aus Ihrem persönlichen Umfeld!
- Nehmen Sie Warnungen von Bankangestellten ernst!
- Kontaktieren Sie die Notrufnummer 133 und fragen Sie nach, ob es diese Polizistin oder diesen Polizisten wirklich gibt!
- Erstatten Sie im Schadensfall eine Anzeige bei der nächsten Polizeiinspektion!
Quelle: Polizei warnt: Wie Betrüger derzeit in Österreich ihr Unwesen treiben (meinbezirk.at)