Procon: Die 4 kritischen digitalen Kompetenzen

Procon: Die 4 kritischen digitalen Kompetenzen

Last Updated on 2018-01-18

Artikel Magazin Training

Andreas Sattlberger, procon; 7. Nov. 2017

Die digitale Economy hat die Kompetenzen für entscheidende Wettbewerbsvorteile verändert. Mit den Fähigkeiten aus der industriellen Revolution werden Herausforderungen des digitalen Zeitalters nicht bewältigt.

Dennoch haben nur wenige HR-Abteilungen ihre Trainingsprogramme den dringend notwendigen Anforderungen angepasst. Die Hoffnung, die erforderlichen Kompetenzen am Markt einzukaufen, hat sich zerschlagen. Daher hat eine effektive Qualifizierungsstrategie zur Unterstützung der digitalen Transformation höchste Priorität.

Die digitalen Kompetenzen bauen zwar auf bestehendem Wissen und Fähigkeiten auf, aber  sind zum Teil gegenläufig zu den traditionellen Tugenden und erweitern die Skills in Richtung Technologie.

Im Folgenden werden die entscheidenden Kompetenzen kurz beschrieben, die in der Digitalisierung dringend erforderlich sind:  

Gelebter Kundenfokus
Der Unterschied zur traditionellen  Orientierung an KundInnen liegt darin, dass  diese früher irgendwo am Markt verortet wurden. Heute sitzen KundInnen den AnbieterInnen „virtuell“ direkt auf der anderen Seite des Bildschirms gegenüber – in Echtzeit.

Wenn Angebot oder Service nicht entsprechen, dann  stimmen KundInnen mit einem einfachen Klick darüber ab. Daher ist der Fokus auf sie eine unmittelbar erlebbare Kategorie, die  kompromisslosgelebt werden muss.

Dazu gehören Fähigkeiten wie Design Thinking, Customer Experience Management und die Überzeugung, die Welt ein klein wenig – oder auch grundlegend – verbessern zu können

Rasche  Lernfähigkeit
Organisationen bauten bisher auf erprobten Regeln auf, die heute zusehends obsolet werden. Nicht das  Übernehmen langjähriger Erfahrung, sondern experimentelles Testen von Innovationen liefern die dringend notwendigen Neuerungen.

Innovationen sind per Definition unsicher und mit hohen Risiken behaftet, weswegen Fachkenntnisse und Berufserfahrung nicht ausreichen. Zum raschen Lernen und  Erproben neuer Ideen, Hypothesen und Lösungen gehört ein „beginner´s mindset“, das alte Vorstellungen überwindet und  grundlegende Veränderungen ermöglicht.

Kompetenzen für rasches Lernen liegen im agilen, iterativen Vorgehen, in der Reflektionsfähigkeit und der Bereitschaft, Fehler zu machen und sich auf Neues und Unbekanntes einzulassen.

Kommunikation und Teamarbeit
In der Vergangenheit  profitierten FachspezialistInnen von  von ihrem ExpertInnen-Status und ManagerInnen von ihrer hierarchischen Position. Das Horten und Ausspielen von Information und Wissen versprachen Prestige und Karriere.

Heute können, aufgrund fortschreitender Spezialisierung echte Durchbrüche nur mehr in Teamarbeit realisiert werden. Nicht mehr Hierarchie, Beschäftigungsdauer oder Fachwissen zählen, sondern das wirksame Argument und das richtige Puzzleteil, das eine Lösung wirksam verbessert.

Dazu sind die Fähigkeiten der effektiven Kommunikation, der Entwicklung eines gemeinsamen Verständnisses und soziale  Kompetenzen im Rahmen der Teamarbeit essentiell.

IT-Literacy
Der IT-Alphabetisierung kommt eine zentrale Funktion in der alltäglichen Prozessarbeit zu. Eine massive „Code Transfusion“ in die Projektteams macht die Informationstechnologie zum integrierten und immer mitgedachten Bestandteil der täglichen Prozessarbeit.

Daher reicht es nicht, zuerst Ideen zu haben, die danach programmiert werden. Der Nutzen der KundInnen, Geschäftsstrategie, Prozesse und IT müssen simultan gedacht und entwickelt werden, um elegante und erfolgreiche digitale Lösungen zu realisieren. 

Die technischen Fähigkeiten reichen von Systemanalyse über Anforderungsdesign bis hin zur Programmierung. Informationstechnologie ist nicht beschränkt auf die IT-Abteilung, sondern jede Organisation ist in wesentlichen Prozessen ein Softwarebetrieb.   

Neben diesen sind weitere Kompetenzen für die erfolgreiche Digitale Transformation notwendig, wie: Change Management, Software- &  Prozesskompetenz, Projektmanagement, Führung und Kultur. Eine erste Bestandsaufnahme über den eigenen Status der digitalen Kompetenz können Sie in einem detaillierten Digitalen Reifegrad Check hier durchführen: https://www.procon.at/performance/digitaler-reifegrad-check

Der Autor Andreas Sattlberger unterstützt GeschäftsführerInnen und ManagerInnen in der Digitalen Transformation. Er ist Initiator der ersten „Digitalen Transfer Manager“-Lehrgänge beim Cluster Business Upper Austria und der firmeninternen digitalen Weiterbildung in internationalen Konzernen.  Kontaktieren Sie den Experten: sattlberger@procon.at

Webseite: www.procon.at