„Cognitive Computing – Watson, übernehmen Sie die Kommunikation!“

„Cognitive Computing – Watson, übernehmen Sie die Kommunikation!“

Last Updated on 2017-03-15

Nach der perpetual disruption, oder besser als digitale Transformation bekannt, schwappt bereits die nächste Welle auf uns zu: Cognitive Computing.

Sie erinnern sich, IBM entwickelte bereits vor einigen Jahren “Watson”, einen zum Avatar gezüchteten Computer. Jenes Computerprogramm, das in der Quizsendung „Jeopardy” gegen zwei menschliche Gegner antrat und schlussendlich als Sieger die Show verließ. Der

Name kommt weder vom Helferlein Sherlock Holmes noch von Thomas A. Watson, den sich Alexander Graham Bell für seinen ersten Telefonanruf aussuchte. Viel simpler – Watson trägt den Namen des ersten Präsidenten von IBM. Watson ist ein kognitives Computersystem. Es geht um die natürliche Interaktion zwischen Maschine und Mensch. Es geht um die ständige Auswertung und Verknüpfung von Daten und damit das permanente Lernen.

Anfangs als Hilfsmittel angesehen, später schon mit größeren Herausforderungen – der medizinischen Diagnostik – konfrontiert, haben auf der CeBIT2016 zwei IBM-MitarbeiterInnen drei konkrete fortführende Nutzungsbeispiele für Watson in Aussicht gestellt:

Priorisierung von Arbeiten: Das virtuelle Teammitglied priorisiert die Beantwortung der E-Mails und kennzeichnet die zu erledigenden Aufgaben.

Aussprechen von Empfehlungen: Bei Überschneidung von Terminen spricht das System eine Empfehlung aus und liefert entsprechende Argumente.

Sprachliche Angemessenheit: Das System überprüft die Tonalität in E-Mails und schlägt ggfs. einen angemesseneren Ton vor.

Da in meinem Hinterstübchen ständig „Kommunikation” spukt, schoss mir ein Gedanke durch den Kopf: Ersetzt Watson nun in Zukunft den internen Kommunikationsbeauftragten?

Klar kommen mir dann sofort weitere Ideen für den möglichen Einsatz: interne Redaktion

(Inhalte werden stets auf die Interessen der Zielgruppen gerichtet), Analyse und Szenariotechnik (das System erkennt Meinungen, Einstellungen und Emotionen der Mitarbeiter/innen und empfiehlt in z.B. Veränderungsprozessen Maßnahmen), Informationsquelle (die Mitarbeiter/innen befragen den Computer mit Hilfe von Sprachassistenten [Siri von Apple kennen wir ja bereits]), Beschleunigung von Prozessen (interne Entscheidungs- und Informationsprozesse werden durch Echtzeitanalyse und –empfehlung unterstützt, wodurch bei Besprechungen Zeit und (menschliche) Energie gespart wird), Prognosen (das System sagt voraus, in welchem Team es zukünftig Konflikte geben wird, weil es Wechselgedanken/burn-outs von Mitarbeiter/innen identifizieren kann).

Bei diesen Überlegungen, denen sowohl datentechnisch als auch rechtlich (da kann Ihnen mein lieber ehemaliger beruflicher Wegbegleiter Thomas Wallentin weiterhelfen!) noch Grenzen gesetzt sind, wird mir schon ein wenig flau im Magen. Watson, bitte übernehmen Sie die Interne Kommunikation? Welche Kompetenzen benötigen Kommunikations-Manager in Zukunft, um die Interne Kommunikation zu gestalten? Erfahrung in Statistik, science of minds und Verhaltensökonomie? Müssen Kommunikator/innen gestalterisch kreativer werden, um dem Computer das gewisse “menschliche Etwas” vorauszuhaben? Oder schafft sich der Mensch mit künstlicher Intelligenz und “Cognitive Computing” selbst ab?

Antworten darauf habe ich noch keine. Meinung dazu sehr wohl. Reden-wir.at!

Mehr zu Ulrike Wittmann, MSc/akad. gepr. PR-Beraterin:
www.reden-wir.at