Der Aufsichtsrat, die Digitalisierung und das Wohl der Gesellschaft

Der Aufsichtsrat, die Digitalisierung und das Wohl der Gesellschaft

Last Updated on 2018-01-26

Die Digitalisierung ist für etablierte Unternehmen voller Fragezeichen. In diesem Artikel möchte ich Erfolgsfaktoren für Digitalisierung beleuchten. Das Beispiel Kodak liefert uns die Erkenntnisse.

Der Aufsichtsrat als Berater des Vorstandes. Eine wichtige Rolle, gerade in Umbruchzeiten, wo es um digitale Möglichkeiten und Risiken geht. Wenn Disruption erwähnt wird, taucht schnell die Marke Kodak auf.

Vier Themen werden im Rückblick sichtbar:

1)     Der Vorstand von Kodak unterschätzte die Bedeutung des Komforts. Man kalkulierte mit durchschnittlicher Versorgung für Asien, eine erwartete Goldgrube mit der analogen Technologie.

Übersehen wurde, dass die KundInnen etwas Komfortableres haben konnten: Die digitale Fotografie mit dem Komfort der sofortigen Verfügbarkeit und Unabhängigkeit vom Material.

2)     Wer im digitalen Wettbewerb ist, braucht digitale Kompetenz. Für die richtige Einschätzung der Entwicklung und der Geschwindigkeit. Moores Law (die Verdoppelung der Rechnerleistung in ca. 18 Monaten) ist Pflicht für Controller. Digitales Management weiß, dass digitale Themen digitale Fähigkeiten fordern und Vorurteile die Entwicklung behindern. Die Aussage „Electronic imaging will not cannibalize film“ war Wunsch und Vorurteil, keine Erkenntnis.

3)     Kodaks Reaktionsfähigkeit passte nicht zur Geschwindigkeit des Mitbewerbs. Entscheidungen müssen richtig und schnell sein. Kodak war für die Geschwindigkeit des digitalen Mitbewerbers Fuji zu langsam.

4)     Der vierte und entscheidende Faktor war das Vermeiden der Disruption. Kodak war führend bei Digitalkameras. Aber Kodak wollte seinen Umsatz mit Fotomaterial nicht kannibalisieren. Was Kodak nicht selbst tun wollte, tat der Mitbewerb.

Digitalisierung. Wie damit umgehen?

Was sind Analogien zwischen damals und heute?

Eine Webseite ist ein offenes Buch. Alle sehen, ob dem Unternehmen der Komfort der KundInnen wichtig ist. Zeigt die Webseite das Unternehmen informativ, hilfreich und attraktiv?

Hoch kompetente Unternehmen argumentieren, dass es ihre Expertise nie Im Internet geben gibt. Aber KundInnen, die im Netz komfortable Ergebnisse finden, hören bei Zufriedenheit auf zu suchen. Der möglicherweise bessere Anbieter wird von zufriedenen KundInnen nicht vermisst.

In jeder Branche gibt es tolle Unternehmen. In Kürze gibt es auch tolle Unternehmen mit perfektem digitalem Angebot. Spätestens dann ist das Wohl des Unternehmens abhängig von einer guten digitalen Strategie der Unternehmensführung. Was sagt der Vorstand dazu? Hier sollte der Aufsichtsrat fragend aktiv werden.

Unternehmen, die seit Jahren erfolgreich sind, haben oft keine Vorstellung, welche Möglichkeiten neue Technologien dem digitalen Mitbewerb eröffnen. Es braucht digitale Kompetenz und schnelle Reaktion, um im Wettbewerb erfolgreich zu sein.

Die Entscheidung für das Onlineangebot muss ohne Rücksicht auf Disruption getroffen werden. Der Komfort der KundInnen ist der Maßstab, Erlebnisse können mit digitalen Mitteln gestaltet werden.

Digitale Kompetenz ist der Schlüssel für alle Beteiligten. Ob Aufsichtsrat oder Vorstand, Management oder MitarbeiterInnen: Die digitalen Möglichkeiten erfolgreich nutzen zu können, das ist entscheidend.

Mehr zu Helmut Karas: https://www.securitycoach.at