Markt Resilienz – Unternehmen in der Pflicht

Markt Resilienz – Unternehmen in der Pflicht

Last Updated on 2017-11-08

Ing. Mag. Robert Rieder

Seit 2008  ist die Bankenlandschaft in Europa und den USA großen Veränderungen und hohen Anforderungen gegenüber Regulierungsbehörden unterworfen. Hauptziel: Gesundung des Bankensystems und Vermeidung von Fällen wie Lehman etc. Ergebnis: Vor allem Europas Banken sitzen weiterhin auf einem Billionenberg fauler oder schlecht performender Kredite, die nur mit Streckungsmaßnahmen seitens der finanzierenden Banken und teils durch staatliche Eingriffe vor dem Default geschützt werden. Und in gar nicht so weiter Ferne schwebt das Schreckgespenst einer Immobilienblase über vielen europäischen Volkswirtschaften – im Grunde hausgemacht durch diverse Eigenkapitalvorschriften lt. Basel I/II/III etc.

Kritiker aus höchsten EU Gremien und Vertreter aus Wirtschaft und Verbänden fordern ein Umdenken. So sollen ab 2018 Darlehen, die als ausfallgefährdet eingestuft werden, schrittweise vollständig über Rückstellungen abgedeckt werden. Außerdem werden Banken verpflichtet, noch genauer über ihr Kreditportfolio und dessen Rückzahlungsfähigkeit Bescheid zu wissen. Insbesondere die Marktresilienz rückt hier stärker in den Mittelpunkt:

Wie widerstandsfähig ist ein Unternehmen gegenüber Preis- und Mengenverschiebungen in seinen Einkaufs-, Absatz- und Finanzmärkten?

Wer hat den kompletten Überblick über sämtliche Anstiege oder Rückgänge bei den EUR-Zinsen, bei Rohstoffen wie Kupfer, Zink, Aluminium, Öl oder auf den Währungsmärkten? Dabei geht es sowohl um qualitative als auch quantitative Aspekte, um Stress-Tests und um die Möglichkeit, als Unternehmen geeignete Maßnahmen im Fall der Fälle in petto zu haben. 

Bedeutung für Unternehmen und Aufsichtsrat

Unternehmen sind angehalten, sich auf neue Anforderungen seitens der finanzierenden Institute vorzubereiten, um Ratingeinstufungen und letztendlich Finanzierungskosten gerade angesichts steigender Zinstrends so gering wie möglich zu halten. Der Aufsichtsrat spielt dabei eine entscheidende Rolle.

Als dem Eigentümer verpflichtetes Kontrollorgan hat das Aufsichtsratsgremium dafür zu sorgen, dass das Unternehmen resilient gegenüber Marktverschiebungen à la CHF-Aufwertung, Ölpreisverfall oder epochalen Events wie der Finanzkrise 2007/2008 ist.

Der Auftrag hinsichtlich Marktresilienz an den Vorstand lautet: Erhebung, Stress-Test, Frühwarnsystem, Strategie, Kontrollinstrumentarium. So werden drei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Das Unternehmen wird transparenter und profitabler, es wappnet sich gegenüber zukünftigen Anforderungen bezüglich Kapitalmarkt und die Finanzierungskosten können tendenziell gesenkt werden. Für Aufsichtsräte bedeutet dies die Erfüllung einer zentralen Aufsichts- und Kontrollpflicht, woraus sich ein effektiver Schutz von Anlegern, Investoren und Eigentümern ergibt.

Ing. Mag. Robert Rieder ist CEO der SPARC Performance Concepts GmbH, die sich unter anderem mit den Themen Marktergebnissteuerung, Ertragssteigerung und Exposure-Informationssystem einen Namen gemacht hat.

 

Website: www.sparc-exposure-solutions.com