Nachbericht WdF 21.11.2016 „Braucht Digitalisierung Führung?“

Nachbericht WdF 21.11.2016 „Braucht Digitalisierung Führung?“

Last Updated on 2016-12-13

WdF-Schwerpunktthema I 2016 Digitale Transformation

Wir leben mitten im Zeitalter der digitalen Revolution. Die sich durch permanent neue Aufgabenstellungen rasant verändernden Rahmenbedingungen beeinflussen die  Arbeitsweise der Führungskräfte enorm. Den Puls der Zeit zu erkennen, diesen richtig  zu interpretieren und danach zu agieren, ist eine große Herausforderung.

WdF-Bundesvorsitzender Gerhard Zeiner, COO SAP Österreich, begrüßte die zahlreichen Gäste und hielt gleich zu Beginn fest: “Digitalisierung passiert auf jedem Fall! Jedes Unternehmen hat seinen individuellen Ausgangspunkt. Je früher man mit Neuerungen beginnt und dabei auch die soziale Ebene der Belegschaft mit einbezieht, sowie die Prozesstiefe der älteren Mitarbeiter berücksichtigt, umso besser. Viele Unternehmen werden die Chancen der Digitalisierung nutzen, um neue oder erweiterte Geschäftsmodelle zu entwickeln und neue Partnerschaften einzugehen”, ist sich der IT-Profi sicher.

Lucas Winter, ROI GmbH, führte in seinem Impulsvortrag mögliche Einsparungspotenziale bei Produktions-Durchlaufzeiten vor Augen, ebenso wie sinkende Herstellungskosten. So könne Produktion wieder vermehrt nach Europa gebracht werden. Eine sich selbst überwachende Produktion ist keine Science Fiction. Doch wie kann man die Angst der Belegschaft vor künstlicher Intelligenz, sich immer schneller verändernden Technologien und daraus resultierenden, drohendem Jobverlust nehmen? “Man muss das Leuchtfeuer bei den Mitarbeitern entfachen! Ideen zur Verbesserung des Arbeitsplatzes aufgreifen, die Mitarbeiter fördern, sodass sie die Scheu verlieren, sie befähigen und trainieren!”, so der Senior Manager. Was die Betätigung von Scheibenwischern beim PKW mit dem Ernteerfolg von Großfarmern zu tun hat, war nur ein kleines Detail am Rande des Vortrags.

Christian Bruckner, Geschäftsführer Worthington Cylinders GmbH, sieht einen Wertewandel in der Gesellschaft. In der Revisionszeit durchgeführte Mitarbeiterbefragungen zeigen deutlich die unter 25-jährigen als kritischste Gruppe. “Durch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf möchten wir die Zufriedenheit und Motivation unserer MitarbeiterInnen steigern, ihnen mehr Zeitsouveränität verschaffen und damit auch Fehlzeiten und Krankenstände im Unternhemen senken.”, so der Geschäftsführer des weltweit führenden Stahlverarbeiters. Er lässt seine Vertriebsmitarbeiter arbeiten wo sie gerade sind, Anwesenheitspflicht gibt es nur bei Meetings. Mit dem Zukunftsthema Industrie 4.0 setzt sich der Leitbetrieb mit acht anderen Unternehmen aus der Region seit 2015 im Rahmen eines Forschungsprojekts der Technischen Universität Wien auseinander.

Johann Schachner, Country Manager ATOS, veranschaulichte ein erfolgreiches Geschäftsmodell anhand eines großen Online-Musikdienstes, bei dem früher illegal downgeloadet wurde was die Diskette hergab und nun als seriöses Kauf-Angebot vielfach als Businessmodell kopiert wurde. Was heißt, dass das Know-how meist schon da ist und für die Entwicklung der eigenen Region oft nur nutzbar gemacht werden muss. So wie das Sharing bei den großen Unternehmen für die kleinen Unternehmen nutzbar gemacht werden sollte. “Viele Menschen haben Angst, was nun mit ihnen “passiert”, hier ist großer Aufklärungsbedarf gegeben. Digitalisierung bringt viel positives – so kann mithilfe digitaler Hilfsmittel und Sensorik die Stressbelastung bei Pflegepersonal drastisch reduziert werden.”, so der IT-Chef, der ein neues großes Kompetenzzentrum in die Seestadt bringt. Auch Country-Manager habe Wünsche: Bessere Arbeitsrecht Gestaltung und: flexiblere Arbeitszeiten.

Durch den Abend führte Thomas Hrastnik, Geschäftsführer, Volkswirtschaftliche Gesellschaft Wien/NÖ. Im Anschluss an die Podiumsdiskussion lud das WdF zu Buffet und Erfrischungen.