o. HV der Österreichischen Post am 20. April 2017

o. HV der Österreichischen Post am 20. April 2017

Last Updated on 2017-05-07

„Die Post-Aktie bleibt ein berechenbares Investment“

2016 war ein gutes Jahr für die Österreichische Post. Trotz „Gegenwinds“ durch neue Konkurrenz, eines Rückgangs bei der Briefpost und der Turbulenzen mit dem türkischen Joint Venture Partner wurde mit 202,3 Mio. Euro das beste operative Ergebnis aller Zeiten erzielt. Die Aktionäre können sich über eine, diesmal nicht aus der Substanz bediente Dividende von 2,- Euro pro Aktie freuen. Es gibt viele innovative Ideen zur nachhaltigen Stabilisierung der Geschäftsentwicklung. Aber alles der Reihe nach.

Die HV-Akteure – Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Edith Hlawati, CEO Dr. Georg Pölzl mit seinem Vorstandsteam, Notar Dr. Rupert Brix und das Zählservice Daniel Bauer/Ingrid Lausch – sind ein eingespieltes Team und auch dieses Jahr wieder gut vorbereitet. Schon in den einleitenden Worten der Versammlungsleiterin erfahren die Aktionäre, was Sache ist. Pölzl führt das dann in seinem Präsentationspart näher aus. Antrieb für den Vorstand und die mehr als 20.000 Mitarbeiter der Post-Gruppe ist das Kundenvertrauen. Auch wenn bei 800 Mio. Brief-, 4,6 Mrd. Werbe- und 81 Mio. Paketsendungen hie und da etwas passiert: die Post hat ihre Aufgaben gut gemeistert und die Marktposition erfolgreich verteidigt.

Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Bei einem von 2,4 Mrd. auf 2 Mrd. Euro rückläufigen Umsatz konnte die EBIT-Marge von 3,7 auf 10 % und der Gewinn von 71,6 auf 152,7 Mio. Euro gesteigert werden.

Das ist beachtlich, ist doch DHL, früher Hauptkunde der Österreichischen Post, im Jahr 2016 selbst ins Paketgeschäft eingestiegen und zum direkten Konkurrenten geworden.

Anmerkung am Rande: Maßgeblich zur Umsatz- und Ergebnisentwicklung beigetragen hat der Verkauf der deutschen Logistiktochter für Medikamentenlieferungen trans-o-flex.

Auch viele neue Vertriebsaktivitäten und innovative Projektideen waren erfolgreich, wie beispielsweise die Einführung des „Päckchens“. Wie der Name schon sagt ein Mittelding zwischen Brief und Paket mit einem Maximalgewicht von 2 kg. Das attraktive Preismodell fand großen, auch internationalen Zuspruch. In Einzelfällen kam es aber dadurch zu Verteuerungen, wie ein Aktionär in der Generaldebatte anmerkte. Er regte eine preisgünstigere Päckchenalternative bis 0,5 kg an. Der Vorstand wird das prüfen lassen.

Motiviert durch das Plus bei der E-Commerce Paketpost wurde Anfang April der Marktplatz Shöpping mit zunächst 60 heimischen Handelspartnern als Vermittlungsplattform in Betrieb genommen. Damit soll der Versandhandel in Österreich belebt werden.

Als Nächstes steht der Launch des E-Briefs auf dem Programm. Rechnungen, Verträge und andere Dokumente werden so in digitaler Form dem Kunden zur Verfügung gestellt. Man darf gespannt sein!

Ob die Post am Joint Venture mit dem türkischen Logistikpartner Aras Kargo festhält, wird sich weisen. Zunächst ist der Ausgang des internationalen Schiedsverfahrens abzuwarten. „Oberste Priorität für uns ist es, die Werthaltigkeit des Investments zu wahren“, versicherte Pölzl den Aktionären und Aktionärsvertretern.

In der Generaldebatte gab es für die Post viel Lob, aber auch einigen Tadel. Besonders einzelfallbezogene Probleme und Nöte wurden hier von zahlreichen Aktionären – von manchen auf durchaus originelle Art und Weise – aufs Tapet gebracht. IVA-Vertreter Dr. Wilhelm Rasinger regte die Einführung eines – steuerlich geförderten – Mitarbeiterbeteiligungsprogramms an und stieß bei Pölzl durchaus auf Gehör.

Ende gut, alles gut. Die Abstimmungen gingen rasch und reibungslos über die Bühne und alle Anträge wurden mit nur wenigen, nicht ins Gewicht fallenden Gegenstimmen angenommen.

Nach exakt 4 Stunden war die HV beendet, sodass sich die bereits ziemlich klein gewordene Publikumsschar zum Buffet begeben konnte.

Die HV auf einen Blick:

Anwesend: 67,7 % des Grundkapitals
Information: sehr gut
Organisation: sehr gut
Stimmung: gut
Dividende: Betrag: 2,- Euro/Stk. Aktie, Ex-Tag 02.5.2017

Autorin: Brigitta Schwarzer

Dieser HV-Bericht ist im Börsen-Kurier BK17 vom 27. April erschienen.

Der Börsen-Kurier ist Kooperationspartner von INARA.