Veranstaltungsbericht Leadership in Motion: 3. Interim Management Symposium am 19. Oktober 2016 in Wien

Veranstaltungsbericht Leadership in Motion: 3. Interim Management Symposium am 19. Oktober 2016 in Wien

Last Updated on 2016-11-02

Mag. Maria Th. Bühler

Am 19. Oktober 2016 hat in Wien das 3. öffentliche Bühler Interim Management Symposium stattgefunden. Das Motto der diesjährigen Veranstaltung: Interim Management – Leadership in Motion

Die Gastgeberin, Mag. Maria Th. Bühler, legte die facettenreichen Ansprüche an die Beweglichkeit der Interim Manager dar. Interim Management bedeutet, beweglich zu sein in räumlicher, zeitlicher, mentaler und funktionaler Hinsicht, aber auch was die Beschäftigungsform angeht. Den legistischen Rahmenbedingungen müssen sie sich gemeinsam mit den Auftraggebern durch adäquate Vertragsgestaltungen anpassen. 

Jochen Ressel, der Geschäftsführer des Senats der Wirtschaft, mit dem Bühler Management im Jahr 2016 eine Kooperation eingegangen ist, richtete Grußworte an das Auditorium.

Am Beginn des Programms stand die vielbeachtete und geschätzte Keynote Speech von Michael Nikbakhsh. Interim Management ist in der allgemeinen Wirtschaftspresse kein großes Thema. Das liegt aber auch an den Marktteilnehmern. Den Verlagen fehlt das Geld für Recherchen. Der Aufruf von Herrn Nikbakhsh: Die Provider und Interim Manager müssen selbst an die Medien herantreten und Geschichten erzählen – am besten von Menschen.

Aber auch in der Medienwelt ist Interim Management gelebte Praxis. Geschäftsführer „ziehen vorbei“, haben nur eine kurze Verweildauer in den Verlagshäusern. Sie sind Interim Manager, ohne es zu wissen oder zu wollen. Das gleiche gilt für Banken und Telekomunternehmen, ja sogar für die Politik, gezeigt am Beispiel des Wechsels im Generalsekretariat der ÖVP. Vorstände richten ihre Strategie vielfach auf drei, maximal fünf Jahre aus.

Vor dem Hintergrund dezentraler, arbeitsteiliger und vor allem schlanker Unternehmensstrukturen wird auch nach Einschätzung des Wirtschaftsjournalisten Interim Management zunehmend an Bedeutung gewinnen.

Herr Mag. (FH) Peter Ranefeld-Rathbauer stellte die wichtigsten Ergebnisse der Studie Interim Management in Österreich 2016, die er im Rahmen seiner Diplomarbeit an der FH Kufstein gemeinsam mit Bühler Management durchgeführt hat, vor. Die zentralen Aussagen der Interim Manager sind:

 

  • Österreichische Interim Manager sind durchschnittlich zu 50 % ausgelastet.
  • Die Tagessätze liegen mehrheitlich zwischen 700 und 1.250 Euro (der Durchschnitt liegt bei  1.000 Euro, in D bei 1.025 Euro).
  • 37 % der Interim Manager geben an, dass ihre Lead-to-Deal-Quote größer als 50 % ist!
  • Die Mehrheit der Mandate wird über persönliche Kontakte abgeschlossen.
  • Die größten Herausforderungen im Interim Management sind Mandatsbeschaffung, die Ansicht, dass Interim Management zu teuer ist, die Unbekanntheit der Arbeitsform, die mangelnde Akzeptanz der Mitarbeiter, die rasche Einarbeitung und Integration in das Unternehmen.
  • 50 % schätzen den Markt als wachsend und 46 % als gleichbleibend ein.
  • Unternehmen setzen vermehrt Interim Manager ein und generell ist die Bereitschaft, Interim Manager einzusetzen, gestiegen.
  • 92% der Unternehmensvertreter schätzen den Markt als wachsend ein, nur 4% als rückläufig!

 

Mag. Helmut Andexer, Head of HR bei der FACC Operations GmbH, berichtet über seine Erfahrung beim Einsatz von Interim Managern. Bei FACC werden Interim Manager erst seit 2015 eingesetzt. Die Gründe dafür sind:

 

  • Wechsel des Managements: keine vertrauliche Suche möglich
  • Bedarf an spezifischen Qualifikationen
  • Kurzfristiger Personalengpass – Überbrückung bis zur dauerhaften Besetzung

Eingesetzt werden Interim Manager bei FACC als

  • Manager einer Division
  • Projektmanager
  • Shopfloor Manager

Ein Interim Management Einsatz gelingt nach Einschätzung von Herrn Andexer, wenn

  • Interim Manager zur Kultur des Unternehmens passen
  • diese sehr gut auf die Aufgabe vorbereitet sind
  • klare Vereinbarungen getroffen wurden
  • eine klare Steuerung sichergestellt ist

Während Herr Andexer die Erfolgsfaktoren von Kundenseite aufzeigte, präsentierte Frau DI Dr. Silvia Heise-Grubner dieselben aus der Sicht des Interim Managers. Interim Manager werden als Problemlöser und Business Feuerwehr geholt. Die Einsätze passieren in der Regel nicht in Alltagssituationen. Die Lösung ist es, zeitnah zusätzliche Ressourcen und/oder spezielle Expertise an Bord zu holen.

Diese Persönlichkeiten müssen ausgeprägte soziale Kompetenzen mitbringen, um mit den Vorbehalten gegenüber Interim Managern adäquat und zielführend umgehen zu können. 

Nach ihrer Sicht macht eine gute Vorbereitung 80% des Erfolges aus. Besonders wichtig ist es, die Situation profund zu analysieren, eine strukturierte Kommunikation auf allen Ebenen zu pflegen, Beziehungen und Vertrauen aufzubauen, transparent zu agieren sowie bedachtsam zu steuern und zu lenken. Wie die professionelle Vorbereitung ist auch der professionelle Ausstieg sehr wichtig: Verabschiedung, Feedback und die Sicht von außen nochmals spiegeln.

Dkfm. Siegfried Lettmann, erfahrener und ausgezeichneter Interim Manager stellte seine Erfolgsfaktoren im Akquisitionsgespräch und in der Preisverhandlung dar. Er zeigte auf, wie minutiös er sich auf ein Verkaufsgespräch vorbereitet und gibt an, dass „das schon mal einen Tag oder länger dauern kann“. Die Vorbereitungszeit übersteigt nicht selten das Fünffache der Zeit für die Verhandlung.

Sein Credo nach Roosevelt: Indem du dich nicht vorbereitest, bereitest du dein eigenes Scheitern.

Alle Elemente, die vom Gegenüber wahrgenommen werden, sind bedeutsam. Es beginnt bei der Bekleidung, über Visitenkarten bis hin zu eigenen Presseartikeln etc. Denn Interim Manager verkaufen eine unsichtbare Dienstleistung. Damit werden alle wahrnehmbaren Elemente umso bedeutsamer. Daneben ist die inhaltliche Vorbereitung auf das Unternehmen unerlässlich. Dazu dienen Geschäftsberichte, Firmenauskünfte o.ä. Konkrete Fragestellungen im Gespräch müssen antizipiert und entsprechend vorbereitet werden. Und natürlich ist die Darstellung der eigenen Kompetenzen der zentrale Punkt. Vor dem Gespräch sollten die eigenen Ziele bewusst gemacht und zu Papier gebracht werden.

  • NIEMALS eine Preisreduktion ohne Gegenleistung!
  • Man kann Preise verhandeln. Muss man aber nicht.

Dr. Harald Wachenfeld, der Sprecher der IXPA (International Executive Provider Alliance), präsentierte die Idee dieser Alliance. Interim Management Mandate werden zunehmend international. Kaum ein Mandat hat keinen Bezug zum Ausland. Um diesen Herausforderungen gerecht zu werden, wurde die IXPA gegründet. Die IXPA ist kein loses Netzwerk, sondern eine tiefe Kooperation von 11 Providern auf vier Kontinenten. Das Ziel der Alliance ist es, internationale Assignments optimal bedienen zu können und den Interim Managern eine höhere Einsatzwahrscheinlichkeit zu bieten.

Im Anschluss diskutierten Provider aus sechs Ländern über die aktuellen Herausforderungen im Cross Border Interim Management.

Danach genossen die rund 70 Teilnehmer beim Get-together ein Flying Buffet von Meisterkoch Alois Mattersberger.

Die nächste Tagung findet am 19. Oktober 2017 statt.

BÜHLER MANAGEMENT, 2006 gegründet, ist Pionier im Interim Management in Österreich, Gründungsmitglied der IXPA und mit mehr als 1000 Interim Managern unter Vertrag der führende Dienstleister im österreichischen Interim Management. Mehr zu Bühler Management: www.buehler-mgmt.com

Bühler Management ist Kooperationspartner von INARA.