16 Feb Was Revisoren von Graf Zeppelin lernen können
Last Updated on 2018-02-16
Dr. Christine Domforth
Dr. Andreas Kamm, CFO der Zeppelin Baumaschinen GmbH, stellte in seinem Referat den Teilnehmern der AC unter dem Titel „Grafen ziehen Grafen an“ einen Revisionskodex vor, der aus der Unternehmenskultur des Zeppelin Konzerns abgeleitet ist. Der Zeppelin-Konzern geht auf Firmengründer Ferdinand Graf von Zeppelin zurück, der durch den Bau von Luftschiffen berühmt wurde. Die „Grafensätze“, die 2010 durch eine Arbeitsgruppe von Mitarbeitern aller Geschäftseinheiten formuliert wurden, verbinden die von Graf von Zeppelin vorgelebten Werte – Innovation, Glaube an eine Vision, Wille zum Erfolg und Pioniergeist – mit der heute im Konzern praktizierten Kultur.
Der Revisionskodex des Unternehmens, der in der IR-Abteilung entwickelt wurde, soll die Mitarbeiter der Internen Revision für die ethischen Probleme ihrer Arbeit sensibilisieren. Er dient sowohl als Leitfaden für derzeitige oder neue Revisionsmitarbeiter als auch zur Information der die geprüften Einheiten.
Kamm skizzierte an einigen Beispielen, wie die einzelnen Grafensätze in der praktischen Revisionsarbeit umgesetzt werden. So beschreibt „Grafen scheitern erfolgreich“ die Fehlerkultur bei Zeppelin. Nach jeder Prüfung wird die geprüfte Einheit zur Revisionsleistung befragt. Und schließlich sollen mit Hilfe einer detaillierten Auswertung Verbesserungspotenziale aufgedeckt werden.
„Grafen hinterlassen Spuren“ bedeutet für die Revision, dass sie nicht nur Sachverhalte beschreiben, sondern auch unternehmerische Spuren hinterlassen will. „Grafen kriegen Unterstützung“ bedeutet beispielsweise, dass Wissen im Team geteilt wird und Revisionsmitarbeiter auch selbst von der geprüften Einheit Wissen übernehmen können. Die Revision arbeitet bei einer Vor-Ort-Prüfung bei Bedarf auch mit Compliance, Recht, Accounting und Controlling zusammen.
Interne Revision hat, so Kamm, eine besondere Stellung: Die Revisionsfunktion ist durch ein Konstrukt aus unternehmensexternen und –internen Normen zu sichern. Ein unternehmensspezifischer Revisionskodex ist zwar nicht zwingend vorgeschrieben, Kamm appelliert aber andere Revisionsleiter, über die Erstellung eines eigenen Revisionskodex nachzudenken – ganz im Sinne von „Grafen ziehen Grafen an“.