5. Wirtschaftskonferenz zum Generationen-Management

5. Wirtschaftskonferenz zum Generationen-Management

Last Updated on 2022-06-10
Aus der Pandemie gelernt: Arbeit und Arbeitsfähigkeit für Jung und Alt erhalten

Am 23. und 24. Mai 2022 wurde die 5. Wirtschaftskonferenz zum Generationen-Management, veranstaltet von der Arbeitsfähigkeiterhalten KG aus Österreich und dem Institut für Arbeitsfähigkeit GmbH aus Deutschland, im Festspielhaus in Bregenz abgehalten. Nach zwei Jahren Pandemie mit digitalen Tools, mobilen Arbeitsplätzen, virtuellen Besprechungen und vielem mehr kann man nicht einfach wieder zur „alten Normalität“ zurückkehren. Vieles was eingeführt wurde, wird bleiben. So z.B. das mobile Arbeiten bzw. Homeoffice, wenn auch mit neuen Richtlinien. Aber was heißt das für die zukünftige Zusammenarbeit? Welchen neuen Herausforderungen müssen wir uns stellen? Was hat sich geändert, was ist geblieben wie es war? Wie kann die Arbeitsfähigkeit erhalten bleiben bzw. gefördert werden? Wie können alle Erwerbstätigen an einem gesunden Arbeitsleben teilhaben?

Diese Fragen und noch viele mehr wurden auf dieser Konferenz mit ExpertInnen diskutiert. In Impuls-Workshops gab es außerdem die Möglichkeit zur intensiven Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen Aspekten des Themas.

Am ersten Konferenztag ging es dabei hauptsächlich um Veränderungen für Beschäftigte, Führungskräfte und Selbstständige. Am zweiten Tag vor allem um die Instrumente zur (Re-)Integration von Beschäftigten ins Arbeitsleben, um den digitalen Berufseinstieg und um den gegenseitigen Erfahrungsaustausch.

Die folgenden Beiträge von Dr. Irene Kloimüller und Dr. Brigitta Schwarzer wurden am ersten Konferenztag im Rahmen von Impuls-Workshops vorgetragen.

Welchen Einfluss die Pandemie auf Arbeitsfähigkeit von erwerbstätigen Menschen hat(te)

–            ein Blick aus Sicht einer Unternehmensberaterin, Coach und Psychotherapeutin

Die Pandemie bedeutete für uns alle zunächst Unbekanntes und Ungewöhnliches.

Nach einer gewissen Schockphase, in der viele Menschen berichteten „sie fühlen sich so, als ob sie in einem Film wären, irgendwie irreal“, setzte der reale Umgang mit der Situation, die Phase der Herausforderung mit vielen Fragen ein:

–            Wie können wir mit dem Ungewissen umgehen?

–            Wie können wir handeln?

–            Blicken wir ängstlich in die Zukunft, ziehen wir uns vor lauter Angst zurück?

–            Sehen wie auch Chancen in der Situation?

Bei meinen KlientInnen und MitarbeiterInnen in Betrieben und Organisationen erlebte ich eine enorme Bandbreite von Leistung und Arbeitsfähigkeit, ein Spektrum an Reaktionen und Veränderungen in einem relativ kurzen Zeitraum, wie ich sie noch nie vorher in dieser Intensität erfahren hatte.

Ich lernte Menschen kennen, welche unglaubliche Kräfte und Energien entwickelten. Bei ihnen führte die Krise zu Neuem, zu Innovation, neuen Kooperationen und Wachstum; ihre Arbeitsfähigkeit nahm nachhaltig zu. Sie fühlen sich resilient, leistungsfähig und erfolgreich.

Ich erlebte KollegInnen im Gesundheitsbereich, die unter Einsatz ihrer eigenen Gesundheit Enormes leisteten, psychisch und körperlich über sich hinauswuchsen, aber/und später auf Grund der langanhaltenden Dauer der Belastungen zum Teil erschöpft und müde wurden („Second-Victim-Phänomen“). Ihre Arbeitsfähigkeit nahm zu und später teilweise wieder ab.

Andere Menschen wiederum zogen sich – angefeuert durch Social Distancing – in ihre sichere Höhle zurück (Cave-Syndrom) und hatten bzw. haben Probleme, wieder in den normalen Austausch mit anderen, mit KollegInnen zu kommen und erleben das normale Miteinander als beängstigend. Da Arbeiten und Arbeitsfähigkeit meist an soziale Kooperation gekoppelt sind, haben wir es hier mit Einschränkungen der Arbeitsfähigkeit zu tun.

Zweifelsohne hat die Digitalisierung durch die Pandemie einen ordentlich Vorwärtsschub erhalten und die digitale Kompetenz deutlich zugenommen. Wir haben alle – quer durch alle Altersgruppen – gelernt, online zu arbeiten, was einerseits die Produktivität erhöht (hat), andererseits auch eine gewisse „Zoom-Müdigkeit“ hervorruft.

Die Pandemie hat uns verdeutlicht, was Menschen in Gesundheits-, Sozial- und Bildungseinrichtungen oder im Handel leisten. Sie hat die Aufmerksamkeit der Gesellschaft zumindest kurz auf die Rahmen- und Arbeitsbedingungen dieser Berufsgruppen gelenkt und gezeigt, was diese brauchen würden, um ihre Arbeitsfähigkeit dauerhaft zu erhalten.

Hier hat die Pandemie Chancen für positive Veränderungen zur nachhaltigen Stabilisierung der Arbeitsfähigkeit von Berufsgruppen aufgezeigt.

Wir sehen, es gibt unterschiedlichste Ausgangssituationen und Konsequenzen der Pandemie für die Arbeitsfähigkeit.

Zur Person: Dr.in med. Irene Kloimüller, MBA

Seit 1995 Begleitung von Unternehmen und Organisationen zu Generationen-, Arbeitsfähigkeits- und Eingliederungsmanagement. Unabhängige Expertin für die EU-OSHA zu den genannten Themenbereichen. Aufbau fit2work-Betriebsberatung über zehn Jahre. Assessorin für NESTOR GOLD, Gütesiegel für ausgezeichnetes Generationenmanagement des Sozialministeriums. Geschäftsführende Gesellschafterin von Wert:Arbeit und Arbeitsfähigkeiterhalten KG.

Mein Motto: „Arbeit fördert Gesundheit, wenn Sinnerleben, Mitgestaltung und soziale Beziehungen möglich sind. Das gilt für Jung und Alt, für alle Geschlechter, für Basismitarbeiter:innen wie Führung.“

Kontakt:

Arbeitsfähigkeiterhalten KG
Schubertgasse 26/1/25, 1090 Wien, Österreich

Wertarbeit
St. Veitgasse 28/2/2, 1130 Wien, Österreich
Tel: +4369910400755
E-Mail: i.kloimueller@wertarbeit.at und irene.kloimueller@waiplus.online
Webseite: www.wertarbeit.at und www.waiplus.online

 

Arbeit und Arbeitsfähigkeit für Jung und Alt nach der Pandemie erhalten: Mit Erfahrung reicher

–            ein Blick aus Sicht des Austrian Senior Expert Pools (ASEP)

Wir Senior Experts sind ein unabhängiger Pool von erfahrenen Unternehmern, Führungskräften und Experten aus vielen unterschiedlichen Branchen. Seit mehr als 30 Jahren geben wir unsere Erfahrung und unser Know-how an nächste Generationen weiter. Davon profitieren nicht nur wir in der seit März 2020 andauernden Pandemie, sondern auch die Jüngeren.

Unsere Arbeitswelten werden sich stetig ändern, die Pandemie hat das nur beschleunigt. Der Unterschied besteht meist in der Radikalität der Veränderung und dem Zeithorizont. Wird es disruptiv sein, wird es ein moderater Übergang sein? Das ist offen. Faktenbasierte Sicherheit gibt es dazu noch nicht, Studien können je nach Standpunkt und Weltanschauung unterschiedlich interpretiert werden. Fix ist nur: vieles wird sich ändern und Veränderungen können auch positiv und ein Zeichen von Stärke sein. Klar, es wird Gewinner und Verlierer geben. Auf Mikroebene würden wir von Change-Management sprechen. Soll das erfolgreich sein, braucht es einen moderierten Prozess, bei dem es gelingt, Funktionierendes und Erfolgreiches in neue Strukturen mitzunehmen. Und genau das ist eine wunderbare Aufgabe für uns Ältere: Wir können diesen Veränderungsprozess begleiten, moderieren und mit unseren Erfahrungen und Expertisen die Jüngeren unterstützen. Mit den kombinierten Skills aller Generationen lassen sich viele Herausforderungen leichter bewältigen. Kristalline Intelligenz zeigt ja, dass wir auch im Alter lern- und anpassungsfähig sein können, wenn wir wollen.

Die Expertinnen und Experten von Austrian Senior Experts sind schon mittendrinnen in diesem Prozess: So fungieren sie als Mentorinnen und Mentoren für Start-ups und als SparringpartnerInnen für ausländische GründerInnen im Rahmen des Vienna Startup Packages der Wirtschaftsagentur Wien. Sie stehen auch MikrokreditnehmerInnen einer großen Bank mit Rat und Tat zur Seite, vertreten Österreich bei dem Erasmus-Projekt „Keeping employees on board“ und entwickeln mit ausgewählten Firmen individuelle Tools und Prozesse.

Alle diese Betätigungen halten uns fit, arbeitsfähig und motiviert. Gerade jetzt, wo pandemie- und kriegsbedingt alles im Umbruch ist, können wir mit unserer Ruhe und Gelassenheit mehr denn je die Jungen unterstützen und auf diese Weise zu ihrer eigenen Arbeits- und Leistungsfähigkeit und auch zu ihrer Arbeitszufriedenheit beitragen. Aber auch wir Alten profitieren von den Jungen. Wir lernen durch sie die Welt von morgen kennen, sie erklären uns, wie sich Digitalisierung und künstliche Intelligenz weiterentwickeln werden. Es bleibt jedenfalls spannend und wir bleiben am Ball. Tauben füttern? Keine Option. Weder jetzt noch später.

Es freut uns und macht uns stolz, dass wir ein aktiver Teil des Generationendialogs sind und die Möglichkeit haben, diesen maßgeblich mitzugestalten.

 

Zur Person:

Dr.in Brigitta Schwarzer, MBA
Unternehmerin mit Industrie- und Immobilienbackground. Geschäftsführende Gesellschafterin von INARA, einer Informations- und Service-Plattform für Vorstände und Aufsichtsräte. Expertin und gerichtliche Sachverständige für Corporate Governance, Compliance und D&O-Versicherungen. Diverse Aufsichtsrats- und Beiratsmandate. Fachartikel und Publikationen. Vortragstätigkeit.

Franz Weissenböck
Unternehmensberater, Marketing-Experte, Diplom-Trainer, Mentor, Design-Consultant, Marken-Entwickler, Konzept-Entwickler

Kontakt:

ASEP – AUSTRIAN SENIOR EXPERTS POOL
office@asep.at

Brigitta SCHWARZER – INARA GmbH
brigitta.schwarzer@inara.at
www.inara.at

Franz WEISSENBÖCK
franz@weissenboeck.cc
www.weissenboeck.cc