Attraktive Büroimmobilien

Attraktive Büroimmobilien

Last Updated on 2023-05-25
boersen-kurier.at / Christian Sec

Höhere Renditen bei Büros für die Immo-Gesellschaften.

In den vergangenen zwölf Monaten verlor der „S&P Office Reits Index“, der den US-Büroimmobilienmarkt bewertet, mehr als 40 Prozent. Die Annahme des Marktes ist dabei, dass die hohe Inflation, die zu Zinserhöhungen führt, eine Abkühlung der Wirtschaft zur Folge hat, was wiederum dazu führt, dass Personal abgebaut wird und damit Büroflächen eingespart werden können oder müssen. Dies bedeutet für Immobilieninvestoren wiederum sinkende Mieteinnahmen bzw. Renditen, wie Alexander Sikora-Sickl vom Erste Asset Management gegenüber dem Börsen-Kurier erklärt.

Für Österreich prognostiziert der Immobilienmakler Remax einen Preisrückgang von rund 10 % bei Büroimmobilien für 2023. Das ist ein Knick in der Preisentwicklung, der bereits seit dem Jahr 2020 anhält, wie Remax in einer Aussendung schreibt. Auch wenn die Situation in Europa ähnlich ist, verfallen die Büroimmobiliengesellschaften aber nicht in Panik. „Zyklen sind in unserer Branche nichts Neues und nach Jahren der sehr attraktiven Rahmenbedingungen war ein Dämpfer zu erwarten“, so Herwig Teufelsdorfer, der Vorstand der S Immo. Daher sieht er die jetzige Marktphase nicht als nachhaltige Disruption des Marktes. „Ein klarer Fokus aufs Kerngeschäft und ein stabiles Geschäftsmodell machen sich jetzt sicherlich bezahlt“, so Teufelsdorfer.

Auch die französische Fondsgesellschaft Corum Asset Management, die hauptsächlich in europäische Büroimmobilien investiert, sieht die derzeitige Situation am Büroimmobilienmarkt als große Chance für weitere Akquisitionen und hat per Hauptversammlungsbeschluss die Möglichkeit geschaffen, ihren Fremdkapitalanteil bei Bedarf auf 40 % zu erhöhen, um am Markt einkaufen zu können. Dabei will sich die Fondsgesellschaft die sinkenden Immobilienpreise gepaart mit gleichbleibenden bzw. steigenden Mieteinnahmen zu Nutze machen.

Konzentration auf Büros
Auch die S Immo, die ein gemischtes Portfolio von Wohn- und Büroimmobilien (mit 25 % Wohnen und 55 % Büro) im Portfolio aufweist, hat bereits Mitte des vergangenen Jahres kommuniziert, sich von niederrentierlichen Wohnimmobilien – vor allem in Deutschland – zu trennen, und die Erlöse in Objekte mit höherer Rendite, das heißt Büroobjekte, zu reinvestieren. „Dieses Vorhaben verfolgen wir seitdem erfolgreich“, erklärt Teufelsdorfer. In Deutschland wurden laut dem Vorstand bis zum Ende des ersten Quartals Verkaufsverträge für 153 Objekte mit einem Gesamtvolumen von 570 Mio Euro abgeschlossen. Im Gegenzug wurden im Herbst 2022 bereits 14 Büroimmobilien in Budapest angekauft. Im Feber 2023 hat die S Immo eine Absichtserklärung für einen großvolumigen Ankauf in Wien für bis zu sechs Bürogebäude am Wienerberg und im April den Kaufvertrag für drei Büroobjekte und ein Hotel in Tschechien unterzeichnet. „Diese Ankäufe steigern nachhaltig unsere Mieteinnahmen, Ertragskennzahlen und unseren Cashflow.“

Die Immofinanz, mit 50 % plus einer Stimme Mehrheitseigentümer der S Immo, bleibt ihrer Portfoliostrategie unverändert treu, wie sie auf Anfrage des Börsen-Kurier erklärt. Rund 52 % des Portfolios bestehen aus Büroimmobilien,

46 % aus Einzelhandelsimmobilien (Ende 2022). Dies bedeutet auch, dass die Immofinanz weiterhin an ihrer bisherigen Finanzpolitik festhält. Dabei soll die Verschuldung mittelfristig konservativ bleiben, wie die Immofinanz erklärt.

Last but not least will die CA Immo den Anteil in Österreich und Deutschland am Gesamtportfolio, das fast zur Gänze aus Büroimmobilien besteht, von aktuell knapp 70 auf mehr als 80 % steigern, um damit ihre Kernmärkte weiter zu stärken.

Quelle: Börsen-Kurier Online (boersen-kurier.at)