Daten – Daten – Daten

Daten – Daten – Daten

Last Updated on 2022-08-22
Mag. Manfred Kainz

Daten sind das neue Öl, heißt es im Digitalisierungszeitalter. Jetzt kann man es ergänzen: Daten sind Voraussetzung für ESG-Glaubwürdigkeit. Schön dargestellt beim 2. Austrian Sustainability Summit von Business Circle. Motto dieses Unternehmer-Gipfeltreffens war: Nachhaltigkeitsstrategien und ESG-Roadmap für den österreichischen Mittelstand. Aber wie kann man Nachhaltigkeit nach ESG-Kriterien unternehmerisch umsetzen?

Daten – Daten – Daten ist eine Antwort. Für jedes Unternehmen, auch für ihr Institut, stelle sich heute die Frage, welche Themen unter ESG-Sicht noch möglich und tauglich seien, meinte etwa Michaela Rammel, Direktorin der Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien und Bereichsleiterin Firmen-, Groß- und Konsortialkunden. So sei man nun dabei, von den Kunden diesbezügliche Daten zu erheben und zu dokumentieren. Es gebe eine große Zahl an Unternehmenskunden, die nicht direkt Corporate Sustainability Reporting-pflichtig sind; dort fehle noch „eigenes Bewusstsein“.

„Das Thema Daten ist das Kernelement aller Regulierung und aller Transparenz“, gibt auch Philipp Gaggl den Unternehmen mit. Der Director des Bereiches Sustainability Solutions bei PwC Austria: „100 ESG-Einzelmaßnahmen sind nicht gleich Nachhaltigkeitsmanagement.“ Entscheidend sei der Output: „Was kommt messbar heraus?“ Daher sei „die größte Challenge für alle Unternehmen: Daten; Daten der Regulatorik; Daten, die unsere Kunden verlangen; Daten, die das Corporate Sustainability-Reporting verlangt; Daten, mit denen wir steuern“. Das brauche „drei Jahre Reise“, denn es erfordert das Mindset dazu, Ressourcen, Strukturen, Prozesse, Skills und Expertise.

Auch Aufsichtsrat gefordert

Die ESG-Transformation von Unternehmen setze auch personelle Diversität voraus. „Einer allein wird´s nicht schaffen“, so Gaggl. Es erfordere Personen, die sich mit Produkten auskennen, erweitertes Wissen im Controlling bis hin zu Know-how im Aufsichtsrat: „Die nächsten Aufsichtsrats-Bestellungen werden unter ESG-Gesichtspunkten stattfinden müssen.“

Bankerin Rammel erwartet, dass Unternehmen dadurch „krisenresistenter werden“. Wobei sie – aus Sicht der Finanzierungsseite – von Firmenkunden „Offenheit und Transparenz“ in Sachen ESG einfordert. Dann würden, was die Kreditfinanzierung betrifft, „clean und green Investments günstiger sein als General Purpose Kreditlinien und brown Investments“. Es brauche oft nur „klarere Darstellung“ von Seiten der Finanzierungskunden.

„Jetzt starten, Zeit nehmen abseits des daily business, Position bestimmen, Risiken und Kosten kennen, Chancen identifizieren, Roadmap aufstellen“, gibt Gaggl jedem Unternehmen mit. Wobei: „Alles dreht sich um Daten. Ohne belastbare Zahlen & Daten kann man keine konkret messbaren Ziele geben.“