Nach drei Vs und vier Kardinaltugenden handeln

Nach drei Vs und vier Kardinaltugenden handeln

Last Updated on 2023-01-16
Mag. Manfred Kainz

Es ist wohl das derzeit meistgebrauchte Kürzel in der Wirtschaft: ESG. Also das nachhaltige Agieren in ökologischen (E für Environment) und sozialen (S für social) Belangen sowie in ethischer Organisationsführung (G für Governance). Wobei ESG-Kriterien sowohl Unternehmen als auch Investoren bis hin zu Privatpersonen betreffen.

So machte etwa der bekannte Impact Investor Martin Rohla (auch Jurymitglied der Start-up-Pitches „2 Minuten 2 Millionen“ im TV) einen „Wake up Call: So kann Österreich zur Vorzeigeregion in Sachen Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft werden“. Wobei er bei der Fachkonferenz Kreislaufwirtschaft und Energiewende optimistisch war: Eigentlich sei ein Wake Up Call nicht mehr notwendig. Denn „alle Unternehmen/r haben erkannt, dass sie etwas tun müssen“.

Er selbst hat früher u.a. Apotheken betrieben, dann den Entrepreneur of the Year Award von Ernst & Young im Bereich Social Entrepreneurship gewonnen. Wobei ihm wichtig ist, dass Social Entrepreneurship für „gesellschaftliches Unternehmertum“ steht, nicht für „sozial“ im Non-Profit-Sinne. Unternehmen sollen gesellschaftlichen Nutzen bringen, dabei aber auch profitorientiert sein.

Drei Säulen der Verantwortung

Was dicke Texte auf vielen Seiten ausbreiten, fasst Rohla einfach zusammen: Es gebe drei Säulen der Verantwortung, die jeder Mensch & jedes Unternehmen habe: soziale, ökologische und ökonomische. Soziale Verantwortung heiße simpel: „Sei ein netter Mensch, tue (anderen) nichts Böses und versuche empathisch zu sein.“ Ökologische Verantwortung bedeute praktisch: „Tue nichts, was die nächste Generation bereuen wird“ und ausbaden muss. Und ökonomische Verantwortung sei es, Profit zu erwirtschaften. „Wenn du den drei Vs folgst, kannst du als Unternehmer nichts falsch machen“, meint Rohla.

Zum Umdenken gezwungen

Außerdem seien heute „alle Unternehmen gezwungen umzudenken“ und zwar aus vier Gründen:

  1. Aus Finanzierungsdruck: Ohne Transformation gibt es „keine Kohle mehr“ von Kapitalgebern.
  2. Ohne Umdenken „kriegt man keine Mitarbeiter mehr“. Denn die wollen einen „Purpose“; wollen „etwas soziales und ökologisch Gutes tun“.
  3. Die EU-Taxonomie, die Steuergesetzgebung und „eine Menge an Vorschriften und Regulatorien“ zwingen Unternehmen, sich damit zu beschäftigen.

Und 4. Der Konsument verlange und überlege sehr wohl: „Mit jeder Kaufentscheidung bewegt er was.“

Ergänzend nimmt Entrepreneur & Investor Rohla „die vier Kardinaltugenden“ als Guideline: Gerechtigkeit, Klugheit, Tapferkeit, Bescheidenheit. Sein Tipp: „Bei den Entscheidungen unseres täglichen Handelns überlegen: Bin ich tapfer, ist es bescheiden, klug und gerecht?“