Netzwerken kann man auch online

Netzwerken kann man auch online

Last Updated on 2020-11-26
Dr. Christine Domforth

Seit Corona boomen virtuelle Konferenzen. Sie sparen Zeit und Kosten und gelten als besonders effizient. Und der persönliche Kontakt muss dank innovativer Technik auch bei Online-Veranstaltungen nicht zu kurz kommen.

Wann waren Sie das letzte Mal persönlich bei einem Seminar? Das ist wohl schon viele Monate her. Corona hat vieles in unserem Leben verändert, auch Seminare und Konferenzen. Die meisten Anbieter setzen heute auf virtuelle Veranstaltungen. Und wie es aussieht, wird das auch noch längere Zeit so bleiben. Technisch läuft das alles – nachdem es bei der schnellen Umstellung nach dem ersten Lockdown teilweise noch Probleme gab – mittlerweile gut. Es gibt eine ganze Reihe von elektronischen Tools und Systemen für virtuelle Konferenzen, Seminare, Lehrgänge, Vorträge, Webinare, Workshops etc. Selbst die Spitzen der EU treffen sich zu ihren Ratssitzungen seit Ausbruch der Corona-Pandemie nur noch selten persönlich in Brüssel, sondern bleiben in ihren eigenen Büros und „tagen“ via Online-Schaltung.

Abwicklung funktioniert immer besser

Die Abwicklung derartiger Formate und die virtuellen „Räume“ wurden in den vergangenen Monaten professionalisiert, mit zusätzlichen Funktionen versehen und abwechslungsreich sowie interaktiv mit hochwertiger Studioproduktion ausgestattet. In den kommenden Monaten werden die Angebote wohl noch kreativer werden. Die TeilnehmerInnen, die noch im Frühjahr teilweise skeptisch bis ablehnend auf virtuelle Konferenzräume und Klassenzimmer reagierten, nehmen diese nun zunehmend positiv auf und motiviert auf.

Online-Seminare haben – so die gängige Meinung – gegenüber Präsenzveranstaltungen einen gravierenden Nachteil: das gerade in der Wirtschaft so wichtige Netzwerken fällt dabei flach. Neue innovative Lösungen zeigen aber, dass das nicht so sein muss.

So übermitteln viele Konferenzanbieter vorab die Seminarunterlagen mit dem TeilnehmerInnen-Verzeichnis. Damit kann man sich im Hinblick auf eine mögliche Kontaktaufnahme mit anderen TeilnehmerInnen bereits entsprechend vorbereiten. Bei physischen Veranstaltungen bekommt man dieses Verzeichnis meist erst vor Ort und hat dann oft zu wenig Zeit, sich besonders interessante Gesprächspartner herauszusuchen.

Specials ermöglichen direkte Kontaktaufnahme

Da viele Veranstalter mittlerweile Pausen und Break-outs einbauen, die eine virtuelle Vernetzung mit anderen TeilnehmerInnen ermöglichen, ist es oftmals leichter, virtuell mit jemandem in Kontakt zu treten als dies bei einer Präsenzveranstaltung möglich wäre. Im physischen Pausenraum gibt es oft Barrieren. Man scheut sich, jemanden anzusprechen, hat Hemmungen, wenn diese Person gerade mitten in einem Gespräch ist oder am Pausenbuffet das übliche Gedränge herrscht. Oder man weiß nicht, wie die Person aussieht, mit der man in Kontakt treten will. Es kann also durchaus leichter sein, mit jemandem virtuell Kontakt aufzunehmen. Dabei kann man vielfach auch sein „Anliegen“ besser formulieren als von Angesicht zu Angesicht. Noch mehr Möglichkeiten zur Kontaktaufnahme bieten Specials zum 1:1 Speeddating, 1:1 Video-Chat oder 1:1 Video-Call, wie sie bei vielen Seminaren und Lehrgängen mittlerweile angeboten werden.

Eindeutig im Vorteil sind virtuelle Meetings, wenn es um die Kosten geht. Die Teilnahmegebühren sind meist geringer als bei Präsenzveranstaltungen, außerdem fallen keine Reise- und Hotelkosten an. Dazu kommen die Zeitersparnis, eine hohe Flexibilität und ein positiver CO2-Beitrag. Weil die Teilnehmer in der Regel an ihrem Arbeitsplatz sitzen, ist ihre Aufmerksamkeit uneingeschränkt. Virtuelle Konferenzen erfordern von den TeilnehmerInnen zwar ein hohes Maß an Disziplin und eine intensive Vorbereitung, sehr oft sind Online-Meetings aber effizienter als solche, bei denen man einander persönlich trifft. Entscheidungen fallen im Netz meist schneller.

Virtuelle Meetings lassen sich leicht erweitern, wenn das nötig wird. Wo sich die hinzukommenden TeilnehmerInnen gerade befinden, spielt keine Rolle. Weiters können Teilnehmerfragen besser überlegt und schriftlich formuliert werden. Unterbrechungen sind bei virtuellen Veranstaltungen leichter und anonym möglich. Wenn man z.B. an einem der Vorträge nicht interessiert ist, kann man auf stumm schalten und die Zeit anderweitig nutzen. Nicht zuletzt sind virtuelle Meetings für die Digital Natives weit attraktiver als die sehr oft als steif und altmodisch empfundenen traditionellen Konferenzen.

Online-Smalltalk & Hybridveranstaltungen

Virtuelles Netzwerken mag anfangs ungewohnt sein, man wird aber schnell damit vertraut. Braucht es für Online-Diskussionen vor allem Sprechdisziplin, ist beim Networking eher die Spontanität der einzelnen TeilnehmerInnen gefragt. Und ganz ohne virtuellen „Smalltalk“ wird es auch nicht gehen.

Fazit: Virtuelle Konferenzen bieten viele Vorteile, können Präsenzmeetings aber natürlich nicht vollständig ersetzen. Mittlerweile bewährt haben sich die sogenannten Hybrid-Veranstaltungen, also Präsenzveranstaltungen, an denen man auf Wunsch und zu einem – meist – geringeren Preis auch online teilnehmen kann. Es spricht nichts dagegen, dieses Veranstaltungsformat in die Post-Corona-Zeit zu übernehmen.

Bevorstehende Online-Veranstaltungen mit Möglichkeiten zum virtuellen Netzwerken: EUROFORUM Haftpflicht Jahrestagung am 20. / 21.01.2021 und Female Board Pool Seminar am 22.01.2021 – siehe unter Special Events unten