The bag in the bag in the bag

The bag in the bag in the bag

Last Updated on 2019-03-10
Dr. Alix Frank-Thomasser

Was Recycling mit Compliance zu tun hat – und wie man jetzt beides in die Tasche stecken kann.

War die Wiederverwendung von Materialien früher vor allem in Notzeiten ein Thema, sind eine Abkehr von der Wegwerfgesellschaft und die Forcierung von Recycling-Produkten heute vor allem aus ökologischen Gründen dringend geboten. Findige Designer haben das längst erkannt und lassen aus Fischernetzen, PET-Flaschen und alten Autoreifen attraktive neue Produkte entstehen.

Was aber haben Recycling-Produkte mit Compliance zu tun?

Mehr als Sie vielleicht glauben. „Compliance bedeutet nicht nur das Einhalten von Gesetzen, Regeln und Standards“, erläutert Rudolf X. Ruter, Wirtschaftswissenschaftler und Autor. „Heute geht es vor allem auch darum, dass wir gesellschaftliche Verantwortung ernst nehmen. Compliance und Nachhaltigkeit gehören deshalb zusammen.“ Brigitta Schwarzer sieht das ähnlich und setzt deshalb bei der von ihr entwickelten INARA iNBag-Taschenkollektion teilweise auf Recycling-Material. Die Taschen punkten mit Design und sind praktisch und schick. Gleichzeitig soll das Projekt aber auch sozial und ökologisch nachhaltig sein, lautet ihre Devise.

Zwei Modelle der Kollektion – die Shopper Karlotta und Lotta aus LKW-Planenmaterial – entstanden in Zusammenarbeit mit gabarage upcycling design. Dieser sozial-integrative Betrieb des Vereins zur Förderung der Sozial- und Kreativwirtschaft hat sich darauf spezialisiert, aus unterschiedlichen gebrauchten Materialien neue Designprodukte zu entwerfen und zu fertigen. Alle Produkte werden in Handarbeit in Wien erzeugt und in Shops in Wien und St. Pölten sowie online verkauft. Beschäftigt werden benachteiligte Personengruppen, die wenn möglich wieder in den normalen Arbeitsmarkt eingegliedert werden sollen. „Alles braucht eine zweite Chance. Soziale und ökologische Nachhaltigkeit heißt bei gabarage Arbeitsplätze für Menschen, deren Lebenslauf nicht stromlinienförmig verlaufen ist. Und es heißt vor allem auch, Materialien eine verlängerte Lebensdauer zu geben“, erläutert Gabriele Gottwald-Nathaniel MAS, Obfrau des social-design-business, Verein zur Förderung der Sozial- und Kreativwirtschaft.

Was Brigitta Schwarzer bei der Entwicklung der iNBag Taschenkollektion noch wichtig war: „Ich wollte eine Verbindung von Altem und Neuem. Wir laufen mit unseren Produkten keinen kurzlebigen Modetrends nach, werden die Produktpalette aber laufend weiter entwickeln.“ Zu den Shopper gibt es bereits ein weiteres Taschenmodell, die INARA iNBAG No. 2. Die Erstserie ist eine Limited Edition gefertigt aus marokkanischem Leder. Die künftigen iNBags No. 2 werden aus diversen Materialien bestehen und von der gabarage produziert werden. Dann wird die INARA iNBag Serie aus einer Hand und einer Linie sein – the bag in the bag in the bag …

Weil Diversität nicht nur in der Wirtschaft gefragt ist, kann jede Trägerin mit Hilfe von marokkanischen Lederquasten und Kordeln in verschiedenen Farbvarianten und Farbtönen ihre ganz persönliche Tasche gestalten.

Als Senatorin des Senates der Wirtschaft und Mitglied des Ethikbeirates, der jährlich den sogenannten SDG Award vergibt, begrüßt die Autorin dieses Beitrages, Rechtsanwältin Dr. Alix Frank-Thomasser, diesen unternehmerischen Beweis der Umsetzung von Nachhaltigkeitszielen. Die Initiative der Vergabe des SDG Award hat zum Ziel, Pioniere bei der Umsetzung der UN-Nachhaltigkeitsziele (SDGs) durch diese Auszeichnung einem breiteren Publikum bekannt zu machen. Ausgezeichnet werden österreichische Unternehmen, die diese Nachhaltigkeitsziele erfüllen (http://www.senat-oesterreich.at/ethikbeirat-des-senat-der-wirtschaft/).

 

Alix Frank-Thomasser ist Gründerin der Rechtsanwaltskanzlei ALIX FRANK, einer – auf dem Partner-Prinzip basierenden – international ausgerichteten Wirtschaftssozietät. Mehr dazu: www.alix-frank.com

@Doris Kucera