Umfrage: Mehr Ertrag würde Vorsorgelust steigern

Umfrage: Mehr Ertrag würde Vorsorgelust steigern

Last Updated on 2020-03-05
VersicherungsJournal / Emanuel Lampert, 25.2.2020

 Fast zwei Drittel der Österreicherinnen meinen laut einer Raiffeisen-Umfrage, dass ihre zukünftige gesetzliche Pension nicht ausreichen wird, um ein Leben nach ihren Vorstellungen zu finanzieren. Vier von zehn Frauen und fünf von zehn Männern sagen, sie würden mehr in die private Pensionsvorsorge investieren, wenn eine attraktivere Verzinsung winkt.

 2.229 Personen im Alter von 18 bis 69 Jahren hat die Spectra Marktforschungsgesellschaft m.b.H. im Auftrag der Raiffeisen KAG im Jänner zum Thema finanzielle Vorsorge befragt.

Von den Frauen meinen fast zwei Drittel, ihre zukünftige Pension aus der ersten Säule werde nicht hoch genug sein, um nach ihren Vorstellungen leben zu können. Bei den Männern ist der entsprechende Anteil mit 58 Prozent nur wenig geringer.

Der vermutete zur Verfügung stehende Betrag in der Pension

 Ein Viertel der Frauen geht davon aus, bis zu 999 Euro zur Verfügung zu haben; bei den Männern ist der entsprechende Anteil mit zehn Prozent merklich kleiner.

„Nur vier Prozent der Frauen gehen davon aus, mehr als 2.000 Euro an staatlicher Pension zur Verfügung zu haben“, zitiert Raiffeisen Spectra-Geschäftsführer Peter Bruckmüller. Bei den Männern sind es zwölf Prozent.

„35 Prozent der Frauen wissen gar nicht, welcher Betrag ihnen zur Verfügung stehen wird“, hebt Bruckmüller hervor. Bei den Männern trifft dies auf 28 Prozent zu.

Genutzte Produkte

 „Eklatant“, so Raiffeisen, sei der Unterschied zwischen Frauen und Männern in Hinblick auf die genutzten Vorsorgeprodukte.

Nur 15 Prozent der Frauen gaben an, in Wertpapieren – Fonds, Aktien, Anleihen, Zertifikate – veranlagt zu sein, „während 27 Prozent der Männer diese für ihre Altersvorsorge bereits nutzen“.

Weit vorne stehen als Pensionsvorsorgeinstrument Lebensversicherung, Bausparvertrag und Sparbuch. Sie werden jeweils von einem Drittel genutzt. Männer und Frauen handeln hier weitgehend ähnlich.

„Sicherheit vs. Ertrag“

 Bei der Frage „bestmögliche Sicherheit oder größtmöglicher Ertrag“ entschieden sich 14 Prozent der Frauen für größtmöglichen Ertrag. Das ist zwar signifikant weniger als bei den Männern, von denen 23 Prozent größtmöglichen Ertrag vorziehen.

Allerdings ist sowohl bei Männern als auch Frauen eindeutig: Ein Maximum an Sicherheit hat für rund zwei Drittel Priorität.

Anreize für private Pensionsvorsorge

 Ob eine attraktivere Verzinsung ein Anreiz für mehr private Pensionsvorsorge wäre? 41 Prozent der Frauen sagen Ja, bei den Männern tun dies 52 Prozent.

Heike Arbter, Vorstandsmitglied bei der Raiffeisen Centrobank AG (RCB), begrüßt in dem Zusammenhang, dass im Regierungsprogramm die Erarbeitung einer Behaltefrist für die Kapitalertragssteuerbefreiung für Kursgewinne bei Wertpapieren und Fondsprodukten verankert ist.

Arbter: „Die geplanten steuerlichen Anreize können die bestehenden Einstiegshürden für Privatanleger verringern und den Kapitalmarkt beflügeln.“

Mehrheit nennt Nachhaltigkeit ein wichtiges Thema

 Klar mehr als die Hälfte der Befragten bezeichnet das Thema Nachhaltigkeit in der gesetzlichen Pension als wichtiges Thema: 58 Prozent bei den Frauen und 60 Prozent bei den Männern.

Dass ihnen Nachhaltigkeit bei privater Pensionsvorsorge ein Anliegen sei, sagten 55 Prozent der Frauen und 57 Prozent der Männer.

„So unterschiedlich die Zugänge von Frauen und Männern zur privaten Pensionsvorsorge sind, so überraschend war für uns doch die Tatsache, dass sie in Hinblick auf ihren Anspruch an nachhaltige Veranlagung sowohl bei staatlicher als auch bei privater Vorsorge sehr einig zu sein scheinen“, kommentiert Bruckmüller diese Zahlen.

Arbter bewertet positiv, dass das Regierungsprogramm eine KESt-Befreiung für ökologische bzw. ethische Investitionen vorsieht. Eine solche berge großes wirtschaftliches Potenzial.

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