Viel Verantwortung für zu wenig Gage: Aufsichtsräte unterbezahlt

Viel Verantwortung für zu wenig Gage: Aufsichtsräte unterbezahlt

Last Updated on 2021-06-13
In Österreich erhalten Aufsichtsräte gleich um ein Drittel weniger Geld als ihre Kollegen in deutschen Unternehmen.

Österreicher vergleichen ja gern ihre Lage mit jener in Deutschland, um zu schauen, wo man steht. Das gilt für den Fußball genau so wie für die Wirtschaft. Der Blick aufs Gehalt der Vorstandschefs der im Wiener Leitindex ATX börsennotierten Unternehmen zeigt: Sie verdienen inzwischen fast so viel verdienen wie die Spitzenmanager des vergleichbaren deutschen MDAX/SDAX.

Anders ist die Lage bei den Aufsichtsräten. Die Entlohnung der Aufsichtsräte (AR) in Österreich ist noch immer weit unter dem internationalen Niveau. „Man muss in Österreich fast ein Einkommen und Vermögen mitbringen, um Aufsichtsratschef zu werden“, sagt Michael Kramarsch, Partner der Unternehmensberatung hkp-Group.

Ein Drittel weniger Geld

Mit durchschnittlich 107.000 Euro im Jahr liegt das Vergütungsniveau der österreichischen AR-Chefs um ein Drittel unter jenem der etwa gleich großen Unternehmen, die im deutschen MDAX/SDAX gelistet sind.

Die Höhe der Vergütungen entspreche nicht der Qualität der Leute, sagte Kramarsch im Gespräch mit der APA. „Der Aufsichtsrat in Österreich ist unterbezahlt für den Aufwand und für das Kaliber der Menschen, die man dafür braucht, und auch in Relation zum Vorstand.“

Berücksichtigt wurden in Analyse nur die Aufsichtsratsvorsitzenden, die ganzjährig im Amt waren – im Jahr 2019 waren das 13 AR-Chefs, 2020 waren es 16. „Durch diese unterschiedliche Grundgesamtheit steigt der Vergütungsdurchschnitt um 22 Prozent“, erklärte Kramarsch. „Betrachtet man nur den Ausschnitt der Aufsichtsratschefs, die 2019 und 2020 im Amt waren, dann sind die Vergütungen um 5,6 Prozent zurückgegangen.“

Quelle: https://kurier.at/wirtschaft/viel-verantwortung-fuer-zu-wenig-gage-aufsichtsraete-unterbezahlt/401411418