Was kommt nach Corona?

Was kommt nach Corona?

Last Updated on 2021-09-30
Mag. Manfred Kainz

Zwischen Digitalisierungsschub und befürchteter Insolvenzwelle. Mit der obigen Frage und den genannten Szenarien beschäftigte sich das Banken-Symposium Wachau 2021 am 23. September im Benediktinerstift Göttweig in der Wachau. Wieder als Präsenzveranstaltung – und die Freude darüber wurde von Vortragenden und im Publikum artikuliert. Die Teilnehmerzahl erreichte nahezu wieder Vor-Pandemie-Dimension und bestätigte die Aktualität des Themas.

Der Gastgeber, Abt Columban Luser, erinnerte eingangs an die wohl größte Herausforderung, die vielleicht von der Pandemie etwas verdrängt wurde, aber weiterhin höchst virulent ist: Die Päpstliche Umweltenzyklika gemahne an „unsere Sorge um unser gemeinsames Haus“ und die globale Verantwortung dafür. Wer in der (Finanz-)Wirtschaft sitze, habe es nicht leicht, sich ethisch „durchzubewegen“ und brauche ein „hohes moralisches Bewusstsein“.

Drei „Schlaglichter“ nannte Mag. Mario Offenhuber, Initiator und Moderator des Banken-Symposiums Wachau sowie Geschäftsführer von RIM Management, um zu illustrieren, dass die Ausgangslage der Finanzwirtschaft auch nach Corona schwierig ist: Die digitale Entwicklung, die Vertrauensbildung, die von Banken verlangt wird, sowie die diffuse Weltwirtschaftslage.

Vorsichtiger Optimismus

Eine Erkenntnis aus der Coronakrise sei, dass sich die Überbrückungsfinanzierungen und Kreditstundungen für Unternehmen und Privatkunden bewährt haben, berichtete Stefanie Christina Huber, Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Oberösterreich, aus der Praxis. Und wenn man auf die „Chancenseite“ schaue, zeig(t)e sich, wie wandlungs- und anpassungsfähig Österreichs Unternehmen seien. Viele hätten die Zeit für Veränderungen genützt, Chancen ergriffen, Kreditlinien nicht gebraucht bzw. zurückgezahlt. Investitionskreditfinanzierungen werden wieder verstärkt nachgefragt, auch dank der genützten Investitionsprämie. Das Potenzial in den heimischen Unternehmen mache optimistisch, so Huber

Ebenfalls „vorsichtig optimistisch“ ist Eva Fugger, Risikovorstand der Raiffeisenlandesbank Burgenland. Sie erwartet den „Zahltag“ für Stundungen und Überbrückungsfinanzierungen 2023 bis 2026. Die nichtrückzahlbaren Transfers an die Wirtschaft stimmen sie etwas positiver; ebenso wie ihre aktuelle Erfahrung, dass die Innovationsfreudigkeit der heimischen Industrie „so groß wie nie zuvor“ sei. Auch, dass die Zahl der hochgefährdeten Kreditkunden zurückgehe, sei ein beruhigendes Signal. Und angesichts der wachsenden Mobilität der Kunden generell sei die Beratungsqualität heute und morgen das Um und Auf, so Fugger.

Als Ergänzung zu den Speakern bat Moderator Offenhuber zu einer spontanen Abstimmung im Saal: Wer sieht optimistisch die Krise überwunden? Da standen zwei Teilnehmer auf. Bei der Gegenprobe, wer noch skeptisch ist, standen alle anderen der rund 100 Teilnehmer auf…