Wenig Verbesserung bei Lebensmittelverschwendung

Wenig Verbesserung bei Lebensmittelverschwendung

Last Updated on 2022-10-03

Eine Million Tonnen Lebensmittel landen in Österreich jährlich im Müll. Das Bewusstsein steigt, das weggeworfene Essen wird aber nicht weniger. Dabei will Österreich seinen Lebensmittelabfall bis 2030 halbieren.

Rund 40 Prozent der weltweit produzierten Lebensmittel werden der Umweltorganisation WWF zufolge verschwendet. Auch in Österreich landen eine Million Tonnen Lebensmittel pro Jahr im Müll. Das ist nicht nur das abgelaufene Joghurt oder der verschrumpelte Apfel, die zu Hause übrig bleiben, aber doch auch. Während 14 Prozent des österreichischen Lebensmittelmülls bereits in der Verarbeitung entstehen und neun Prozent in Supermärkten oder im Großhandel, werden ganze 58 Prozent, also weit über die Hälfte der österreichischen Lebensmittelabfälle, aus Privathaushalten.

60 Kilogramm Essbares sind das pro Jahr – mit einem Warenwert von durchschnittlich 360 Euro. Gerade in Anbetracht der aktuellen Teuerung ist Lebensmittelverschwendung mittlerweile auch eine finanzielle Angelegenheit. Für dieses Problem gibt es zwar Bewusstsein bei den Österreicherinnen und Österreichern, Veränderung zeichnet sich allerdings nur wenig ab, wie eine anlässlich des Tages gegen Lebensmittelverschwendung am 29. September durchgeführte Studie des Lebensmittelkonzerns Iglo zeigt.

Wenig Veränderung in Österreichs Haushalten

Die Befragung von 1.000 Personen ergab, dass trotz gesetzter Maßnahmen sieben von zehn Personen Lebensmittel in den vergangenen drei Monaten weggeschmissen haben. So gaben 97 Prozent der 1000 Befragten geben an, Maßnahmen gegen Lebensmittelverschwendung zu setzen, was gegenüber 2021 mit 98 Prozent kaum einen Unterschied macht. 74 Prozent sagten, Lebensmittel auch über das Mindesthaltbarkeitsdatum hinaus zu verwenden, sofern sie noch in Ordnung sind, 67 Prozent verschaffen sich regelmäßig einen Überblick darüber, was zu Hause auf Lager ist und 56 erstellen eine Einkaufsliste.

Etwas häufiger als 2021 wird Ware gekauft, die das Mindesthaltbarkeitsdatum bald erreicht (48 Prozent 2022 vs. 44 Prozent 2021). Insgesamt setzen über 50-Jährige verstärkt Maßnahmen, die Lebensmittelverschwendung reduzieren. Bei den 18- bis 29-Jährigen gibt es hingegen überdurchschnittlich viele, die gar keine Maßnahmen gegen Lebensmittelverschwendung setzen, nämlich acht Prozent, wie aus der Trendstudie hervorgeht.

Einkochen, Einfrieren, Haltbar machen

Die Studie zeigt eine zunehmende Relevanz des Tiefkühlers und anderer Methoden zur Haltbarmachung: 68 Prozent der Befragten geben an, Lebensmittel selbst einzufrieren, einzukochen oder anderwärtig haltbar zu machen, um sie vor dem Verderben zu retten.

Vorbilder Frankreich und Spanien

Der Plan schlägt unter anderem vor, die Datenlage in allen Bereichen zu verbessern und öffentliche Berichtspflicht für große Unternehmen im Lebensmittelsektor zu verankern. Zudem benötige es einen Beschluss von rechtlich verbindlichen Reduktionszielen für alle Sektoren der Wertschöpfungskette sowie die Festlegung einer klaren Hierarchie für den Umgang mit Lebensmittelüberschüssen: Weitergabe und Weiterverarbeitung sollten vor der Entsorgung kommen. Für Lebensmittelspenden sollen steuerliche Anreize geschaffen werden und in Schulen und Unternehmen sollen entsprechende Bildungskampagnen umgesetzt werden.

Als Vorbilder könnten hier etwa Frankreich und Italien dienen, auch Spanien will Lebensmittelverschwendung künftig streng bestrafen. Denn Lebensmittelverschwendung ist kein rein österreichisches Problem. Dem Bericht „No Time to Waste“ der Stiftung Feedback EU zufolge werden jährlich mehr Lebensmittel innerhalb der Europäischen Union weggeworfen als importiert. Eine Schieflage, die auch wirtschaftliche Folgen hat.

Tipps für Zuhause

Wer in den eigenen vier Wänden auf einen bewussteren Umgang mit Lebensmittel setzen will, dem empfiehlt der Verein „Land schafft Leben“ vor allem nachhaltig einzukaufen: Mit Einkaufsliste und einem Plan, was gekocht werden soll. Auch die korrekte Lagerung kann ausschlaggebend sein, wie lange Gemüse, Obst oder Fleisch genießbar bleibt. Das „Ablaufdatum“ sei als Mindesthaltbarkeitsdatum zu verstehen, gegessen werden können die meisten Lebensmittel auch danach noch.

Quelle: diePresse.com (chrima/ag.)