Wenn die Pension (zu) mager ausfällt

Wenn die Pension (zu) mager ausfällt

Last Updated on 2020-09-10
Eva Jecminek / i trau mi, 03.09.2020

Wie man mit der Pensionslücke umgeht und warum Kreativität und Zufriedenheit im Ruhestand wichtiger sind als das Bankkonto: darüber wurde bei i trau mi, der Plattform für Menschen in der zweiten Lebenshälfte, diskutiert.

Zoom-Meetings sind seit Corona nicht mehr nur Managern vorbehalten. So nutzt seit einiger Zeit auch i trau mi, die innovative Plattform für Best Ager, diese Möglichkeit, um über jene Themen zu diskutieren, die für viele Menschen aus der Zielgruppe relevant sind. „Was macht es mit mir, weniger Geld zur Verfügung zu haben, wenn ich aus dem Erwerbsleben aussteige?“ stand vor kurzem zur Debatte, moderiert wurde das – rein weiblich besetzte – Zoom-Meeting von Roswitha Schaffer. Sie ist Vereinsobfrau von i trau mi.

Kreativität wird wichtiger

Einig waren sich die DiskussionsteilnehmerInnen darüber, dass jeder sich rechtzeitig über die zu erwartende Pensionshöhe informieren sollte (Pensionskonto). Das gilt besonders für Frauen, die nicht nur bei der Bezahlung, sondern auch bei der Pension deutlich schlechter abschneiden als die Männer. Offensichtlich ist in unserer Gesellschaft traditionelle Männerarbeit noch immer mehr wert als jene der Frauen. Das sollten junge Frauen schon bei der Berufswahl berücksichtigen. Wie sehr Frauen von Altersarmut bedroht sind, zeigt der pension-gap, der in Österreich sage und schreibe 40 Prozent beträgt. Informationen darüber bietet u. a. die Plattform www.altarmweiblich.at.

Wird es im Alter finanziell enger, sollte man sich auch geistig darauf einstellen. Natürlich ist es schwierig, wenn man beispielsweise mit einer geringen Pension auch noch Kinder bzw. Enkelkinder unterstützen will. Auch wenn man weniger Geld hat, hat man in der Pension doch andere Möglichkeiten dazugewonnen – vor allem freie Zeit, die man nutzen sollte. Die eigene Kreativität ist jetzt viel wichtiger als der schnöde Mammon …

Sparen als Lebenseinstellung

Die Best Ager von heute wurden meist noch zum Sparen erzogen. Dabei geht es aber um weit mehr als um ein – heutzutage ohnehin schlechtverzinstes – Sparbuch oder um ein Wertpapierdepot. Wer Sparsamkeit zu seiner Lebenseinstellung macht, kennt auch in späteren Jahren keine Existenzängste. Da macht es auch nichts, wenn man in späteren Jahren weniger auf die hohe Kante legen kann als noch während des Berufslebens. Als Lebenskünstler braucht man im Alltag nicht allzu viel, im Ruhestand hat man überdies Zeit und Muße, günstige Angebote zu entdecken und zu nutzen. Und spontane Frustkäufe überlassen wir lieber den Jungen, wir brauchen das nicht mehr. Dann wird sich auch mit weniger Geld alles ausgehen.

Während ihres Berufslebens haben sich viele Menschen vor allem oder gar ausschließlich über ihre Arbeit definiert. Das wurde uns von den Eltern vorgelebt, diesem Muster folgen wir bis heute. Fällt der Job weg, ist die Identität, aber auch die Fremdbestimmung weg. Dann können wir ein neues, individuelles Bewusstsein schaffen, nach unseren Ideen leben, diese teilweise verwirklichen. So lässt sich die Sinnfrage nach dem Arbeitsleben am besten beantworten.

www.itraumi.at