Wie man alt wird und trotzdem jung bleibt

Wie man alt wird und trotzdem jung bleibt

Last Updated on 2021-11-08
sn.at, 03.11.2021

Gesund und glücklich alt zu werden, können wir fördern. Statt abgehobener Theorien braucht es eine Kombination diverser Verhaltensweisen. Altern müssen wir alle, keine Frage. Aber gibt es nicht irgendwelche Geheimnisse, trotz fortgeschrittener Jahreszahl fit und gesund zu sein, sich einfach jung zu fühlen? Laut Autor Friedrich Graf: ja. Und er verrät diese sogar.

SN: Wie geht das genau mit der ewigen Jugend?
Friedrich Graf: Eines vorweg: So einfach ist es nicht. Mit dem Jungbleiben bzw. Sich-jung-Fühlen ist es nicht wie mit einem Lichtschalter, den man beliebig ein- und ausschalten kann. Da gehört schon mehr dazu, nämlich ein konsequenter Lebensstil, der aus einem Mix aus Bewegung, Ernährung und medizinischer Versorgung besteht.

SN: Das heißt, das eine Geheimnis gibt es nicht?
Im Grunde sind es viele kleine Geheimnisse bzw. Tipps, wie man das Altern verlangsamen kann. In meinem Buch habe ich zehn Geheimnisse thematisiert, z. B. Ernährung, Schlaf, Gedächtnistraining oder Gesundheitsvorsorge.

SN: Bevor wir auf diese Geheimnisse näher eingehen: Was war Ihre Motivation für das Buch?
Ich habe in meinem Umfeld oft bemerkt, wie schnell man ab einem gewissen Alter abbauen kann, wenn man nichts dagegen tut – Stichwort Pensionsschock: Plötzlich hat man nichts mehr zu tun, lässt sich gehen und nimmt die zunehmenden Wehwehchen achselzuckend zur Kenntnis – nach dem Motto „Das ist halt so.” Nein, das muss nicht sein! Der Wille, etwas dagegen zu tun, ist entscheidend und der erste Schritt in ein gutes Älterwerden. Ich möchte primär sensibilisieren, sich damit frühzeitig auseinanderzusetzen.

SN: Im Prinzip geht es darum, das biologische Alter nach unten zu drücken?
Ganz genau! Das Alter, das sich aus unserem Geburtsdatum ergibt, entspricht nicht unbedingt unserem biologischen Alter – damit ist die Verfassung des Körpers gemeint. Dieses kann um zehn bis fünfzehn Jahre abweichen – nach unten und nach oben. Indem man aktiv das Leben gestaltet, bleibt man länger jung.

SN: Jetzt zu den konkreten Geheimnissen: Welchen Stellenwert soll die Bewegung im Alter haben?
Nun, einen wichtigen. Egal in welchem persönlichen Rahmen das möglich ist, aber Bewegung sollte ein fixer Bestandteil werden. Es muss ja kein Leistungssport sein, man sollte sich vielmehr fragen: „Was hab ich denn immer schon gern gemacht?” und diese Hobbys dann weiterentwickeln. Das heißt, wenn ich nie Rad gefahren bin, sollte ich mit 70 nicht unbedingt damit anfangen. Am besten hört man in sich hinein, was für die eigene Seele und Gesundheit gut ist. Das ist eine individuelle Geschichte. Sanfter Sport wie Wandern, Walken oder Golfspielen passt fast immer.

SN: Wie sieht es mit geistiger Fitness aus?
Die geistige Beschäftigung ist enorm wichtig! Dazu gehört auch, sich mit neuen Dingen auseinanderzusetzen, denn Leben heißt lebenslanges Lernen. Wenn die geistige Herausforderung einen Mehrwert für den Alltag bringt, schafft das zusätzliche Motivation. Das heißt beispielsweise: Wer gern reist, sollte eine neue Sprache lernen.

SN: Geheimnis Nummer drei: die Ernährung.
Bei der Ernährung gibt es mehrere Dinge zu beachten, das ist ein recht komplexes Thema. Oft nimmt man im Alter aufgrund der Hormonumstellung zu. Daher sollte man sich angewöhnen, kleinere Portionen zu essen und sich ausgewogen zu ernähren. Wer im Alter allein ist, greift viel häufiger zu Fertigprodukten. Aber es lohnt sich, auch für sich frisch zu kochen – die Zeit hat man ja jetzt. Oder man verabredet sich mit Freunden zum gemeinsamen Kochen. Sonst gilt: wenig Fleisch und Zucker, dafür viel Gemüse und Obst, hochwertige Fette, eiweiß- und ballaststoffreiche Gerichte und ausreichend trinken. Studien haben gezeigt, dass Senioren oft einen Mangel an Kalzium, Vitamin D und Folsäure haben, also auch das beim Kochen beachten.

SN: Wirkt sich Essverhalten auf den Schlaf aus?
Ja, sehr. „Genug und guter Schlaf” lautet ein Geheimnis. Wer schlecht schläft, sollte die Ursache finden: Gehe ich zu früh ins Bett? Esse ich abends zu viel oder zu schwer? Könnten Medikamente schuld sein? Auch Smartphone-Nutzung direkt vor dem Zubettgehen ist nicht schlafförderlich.

SN: Wie schaut es mit der inneren Einstellung aus?
Man sollte nicht hadern, dass man keine 30 mehr ist. Wer ständig negativen Gedanken nachhängt, dem geht es nicht gut. Man muss akzeptieren, dass gewisse Dinge im Alter anders sind als in der Jugend. „Anders” heißt ja nicht automatisch „schlechter”. So habe ich z. B. im Alter mehr Zeit und Ruhe als mit 40 und habe bestenfalls finanziell ausgesorgt. Mein Tipp: Sich einfach öfter freuen über die kleinen Dinge des Lebens. Wer immer nur grantig ist, wird schneller alt.

Zur Person: Friedrich Graf ist Herausgeber und Chefredakteur des Magazins „besser länger leben – das Magazin ab 50″.

Ein paar Geheimnisse für ein langes gesundes Leben

Friedrich Graf fasst am Ende seines Buchs die wichtigsten Geheimnisse kurz zusammen:

  • Krankheiten so vorbeugen, dass man sie gar nicht erst bekommt
  • Die richtige Ernährung, um gesund alt zu werden
  • Das Gehirn so unterstützen, dass man auch als Hundertjähriger noch zur Uni gehen kann
  • Im Alter nie einsam sein
  • Gut aussehen, auch wenn man älter ist
  • Beweglich bleiben, auch wenn man uralt wird
  • Im Alter im Kopf fit bleiben
  • Schlafen wie ein Baby
  • Heilpflanzen nutzen, die helfen, gesund und leistungsfähig zu bleiben
  • Die erforderlichen Untersuchungen, um gesund zu bleiben
  • Diabetes Typ 2 wieder loswerden
  • Eine intakte Prostata
  • Ein gesundes Herz
  • Gesunde Zuckeralternativen
  • Pflegeprodukte, die eine faltenarme Haut erhalten
  • Diverse Altersprobleme wieder loswerden
  • Sich öfter freuen, nie grantig sein

Buchtipp

Info: „Das Geheimnis, jung zu bleiben und alt zu werden.
Demenz-Prophylaxe, Kraft & Beweglichkeit, Ernährung & Gefäßgesundheit” von Andrea Flemmer, Friedrich Graf. Goldegg Verlag.

Quelle: Wie man alt wird und trotzdem jung bleibt | SN.at