Zwei Fliegen mit einer Klappe

Zwei Fliegen mit einer Klappe

Last Updated on 2022-02-17
Mag. Manfred Kainz

Anlegen am Kapitalmarkt. Zu diesem Thema hat Peter Hajek Public Opinion Strategies eine repräsentative Befragung (telefonisch und online) der österreichischen Bevölkerung gemacht. Die Ergebnisse zeigen das Potenzial für sinnvolle Action.

Auftraggeber der Befragung war das Aktienforum. Die wesentlichen Ergebnisse: Das Interesse der Österreicherinnen und Österreicher für Aktien, Anleihen, Investmentfonds und andere Wertpapiere ist seit 2016 signifikant gestiegen. Knapp 30 Prozent der Menschen, die bisher keine dieser Geldanlagen besitzen, interessieren sich für einen Kauf. Zum Vergleich: 2016 waren es nur sieben Prozent. Dabei gibt es Generationenunterschiede: Denn bei jungen Menschen unter 30 Jahren haben zwei von drei ein prinzipielles Interesse an diesen Anlageformen. Schattenseite: Das Wissen über den Kapitalmarkt wird hingegen als gering eingeschätzt – aber es steigt immerhin leicht: Nicht einmal ein Viertel (24 Prozent) der Befragten glaubt, sich gut oder eher gut mit Veranlagungen an der Börse auszukennen. 2017 gab das nur jeder Fünfte (21 Prozent) an. Bei jungen Menschen unter 30 glaubt immerhin jeder Dritte, gut oder eher gut über unterschiedliche Formen der Kapitalanlage Bescheid zu wissen.

Finanzminister Magnus Brunner, der für die Wiederbelebung einer Behaltefrist für Aktien eintritt, nach deren Ablauf Gewinne KESt-befreit sein sollen, rennt damit bei der Bevölkerung offene Türen ein. Denn die Österreicherinnen und Österreicher wollen steuerliche Anreize auf Veranlagungen zur privaten Pensionsvorsorge: Drei von vier der Befragten (76 Prozent) halten das für einen sehr guten oder guten Vorschlag. Sie denken also nicht spekulativ, sondern langfristig. Außerdem stehen drei von vier Befragten (74 Prozent) einer steuerlichen Begünstigung klimafreundlicher Investitionen positiv gegenüber.

Fazit: Wenn die Politik und wir schon beklagen, dass in der neuen EU-Taxonomie Atomkraft und Erdgas als „nachhaltig” eingestuft wurden, können wir doch gegensteuern. Sei es einerseits mit Veranlagungen in wirklich klimafreundliche Wertpapieremittenten – solche gibt es in Österreich ja genug. Es liegt in unserer Hand. Trotz Taxonomie ist ja niemand gezwungen, sein Geld bei Atom-KW-Betreibern oder anderen „schmutzigen” Emittenten anzulegen. „Grüne” Anlagealternativen gibt es immer mehr. Sich gut beraten zu lassen ist also immer ein Gewinn.

Und eine steuerliche Attraktivierung solcher Investments wäre ein richtungsweisendes Signal. Dagegen können doch eigentlich auch die Gegner des Brunner-Vorstoßes nicht sein, oder? Steuerliche Begünstigung von Privatanleger-Investments in klimafreundliche Unternehmen brächte mehr als Kritik an „der EU” und als eine langatmige staatliche Klage gegen die Taxonomie.