INARA Newsletter 19.06.2023

Liebe Leserinnen und Leser,

 

müssen Sie bei obigem Zitat von Albert Einstein unwillkürlich an Excel-Tabellen und die kürzlich erfolgte Wahl des SPÖ-Parteiobmanns denken? Auch wenn Einstein dies ganz sicher nicht im Kopf hatte, weil es zu seiner computerlosen Zeit noch gar keine Excels gab, der Gedanke drängt sich förmlich auf. Jedenfalls befinden Sie sich in guter Gesellschaft.

 

Mir fällt dazu spontan folgende Begebenheit ein: Als ich vor ungefähr zehn Jahren einer Hauptversammlung der Volksbank AG, dem Spitzeninstitut der Volksbankengruppe, beiwohnte, erfolgten die Stimmabgaben (zu dieser Zeit nicht mehr state-of-the-art) per Handschriftvermerk auf dem Stimmzettel: Ja – Nein – Ungültig / Enthaltung. Nach meiner Erinnerung waren bei dieser HV mehrere hundert Teilnehmer:innen und es gab mindestens l zehn Beschlussanträge, über die abgestimmt wurde. Die Auszählungen erfolgten zügig in manueller Form. Das kann man sich so vorstellen, dass die eingesammelten Stimmzettel jeweils in drei Stapel geordnet und dann einzeln durchgezählt wurden. Da die Auszählung backstage vorgenommen wurde, war nicht ersichtlich, wie viele Personen an dem Auszählvorgang beteiligt waren und wie oft Kontrollzählungen durchgeführt wurden. Es schien aber alles recht professionell abzulaufen und es gab keinerlei Zweifel an der Korrektheit der Stimmergebnisse.

 

Aber natürlich können Fehler passieren und man soll niemanden dafür verurteilen. Es stellt sich halt die Frage, wie viele „falsche Ergebnisse“ die diversen Wahlen der letzten 20 oder 30 Jahre gebracht haben, die für immer und ewig unentdeckt blieben. Das verursacht Unbehagen. Auch wenn wirtschaftliche Entscheidungen regelmäßig in uncertainty getroffen werden, weil entweder nicht alle Entscheidungsgrundlagen vollumfänglich bekannt sind bzw. nicht alle möglichen und denkbaren Konsequenzen antizipiert werden können, bei Wahlentscheidungen sollte die Unsicherheit eigentlich zu einhundert Prozent eliminierbar sein. Spätestens seit der verunglückten SPÖ-Parteiobmannwahl wissen wir, dass dem nicht so ist. Den Gedanken, dass sich dahinter ein bewusstes Vorgehen verborgen haben könnte, schieben wir aber gleich wieder beiseite!

 

Beste Grüße, Brigitta Schwarzer