Liebe Leserinnen und Leser,
ich kann das Wort Corona nicht mehr hören. Seit Monaten beherrscht es die Medien, unseren Alltag und unser Handeln. Abstandhalten, Hände waschen, Maske tragen – diese Begriffe werden uns wohl noch lange begleiten.
Auch ich halte mich natürlich daran – aus Selbstschutz und aus Rücksicht gegenüber anderen. Seit dem Beginn der Ausgangsbeschränkungen lebe ich auf Distanz. Meine beruflichen Aktivitäten erledige ich nun mehrheitlich über Telefon und Internet, vieles passiert per Videokonferenz. So begrüßenswert die erforderliche Disziplin als Grundregel für erfolgreiche Netzgespräche auch sein mag, Gespräche ohne jedes Laissez-faire finde ich ungemein anstrengend.
Persönliche Begegnungen sind durch die Corona-Maßnahmen kostbarer geworden, Gespräche intensiver. Es macht einen Unterschied, ob ich meine Mutter in ihrem Apartment in der Seniorenresidenz besuche oder sie mit Abstand im Freien treffe, sie hinter dem Gartenzaun und ich auf dem Gehsteig davor. Ohne Küsse und Umarmungen, aber dafür mit viel Lachen über die Komik der neuen Situation. Im Gegensatz zur Zoomkonferenz führt hier die Distanz zu neuer Nähe. Gemeinsames Erleben verbindet. Ein schönes Gefühl - auch wenn die neue Lockerungsverordnung Besuche jetzt wieder erlaubt.
Niemals vergessen werde ich auch das Abendessen bei einer lieben Freundin am 1. Mai. Der Wein und die Gespräche haben selten so gut „geschmeckt“ wie am ersten Tag der neuen Freiheit.
Ich hoffe nach wie vor auf ein baldiges Ende des Corona-Wahnsinns. Die wirtschaftlichen Folgen sind unabsehbar und unvorstellbar. Mein besonderes Mitgefühl gilt wieder allen, die ihre Jobs verloren haben oder denen die Umsätze weggebrochen sind. Sie verdienen wirtschaftliche Entschädigungen und neue Chancen, auch wenn die Leistungsfähigkeit des Staates, sprich der Steuerzahler, ihre Grenzen hat.
Corona hat mein Bewusstsein geschärft. Wie schön, dass die Lokale bald wieder öffnen.
Was hat Corona mit Ihnen gemacht?
Beste Grüße
Brigitta Schwarzer